Die 19-jährige Maria studiert „Kriegsberichterstattung“ in einer russischen Großstadt. Im vergangenen Winter war sie im russisch besetzten Donbas und hat dort ihre Meinung über die sogenannte „Spezialoperation“ geändert. Nun sieht Maria auch die Militarisierung und Indoktrinierung der Hochschulbildung kritisch. Weiterstudieren will sie dennoch. Das Online-Magazin Ljudi Baikala hat ihren Monolog aufgezeichnet und liefert Kontext zum Studiengang.
Illustration © Alisa Jastrebowa, Ljudi Baikala
„Ich war bereit, mich in den Kugelhagel zu stellen“
Aufgewachsen bin ich in einer Kleinstadt in Südrussland. Schon mit 12 Jahren wollte ich Journalistin werden. Ein paar Jahre später dann Kriegsreporterin. Das war noch vor Beginn der Militäroperation.
Warum ausgerechnet Kriegsreporterin? Ich glaube, mir fehlte irgendwie die Grenzerfahrung im Leben, das Risiko.
Dann begann die SWO, die militärische Spezialoperation. Zuerst war ich schockiert, ich verstand nicht, wie das möglich war. Dann begann man uns in der Schule einzubläuen, dass alle böse sind und nur die Russen gut. Ich verinnerlichte das.
Im September 2022 wurde mein Stiefvater eingezogen. Ich war gerade in der 11. Klasse.
Ich dachte, das ist ein Zeichen, und wollte umso mehr in den Kriegsjournalismus. Ich träumte davon, in den Donbas zu fahren. Ich war bereit, mich dem Kugelhagel zu stellen. Aber sterben wollte ich natürlich nicht.
Ich suchte nach einer Möglichkeit, mich kostenlos an einer Uni für Journalismus einzuschreiben.
Wo in Russland Kriegsreporter:innen ausgebildet werden
Offiziell kann man sich an nur zwei russischen Hochschulen zum Kriegsreporter ausbilden lassen: an der Militärakademie des Verteidigungsministeriums in Moskau und der Staatlichen Universität in Woronesh.
Nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine wurden an vielen zivilen Hochschulen Kurse und Fächer eingerichtet, die mit Kriegsjournalismus zu tun haben. So hat z. B. die Staatliche Universität in Moskau 2022 den Kurs Journalismus in Extremsituationen um Themen aus dem Bereich Kriegsberichterstattung erweitert: journalistische Methoden unter Bedingungen eines bewaffneten Konflikts, rechtliche und ethische Verhaltensnormen für Kriegsberichterstatter:innen, Grundsätze für sicheres Verhalten von Journalist:innen.
2023 richtete die private Hochschule Sinergija (dt. Synergie) einen Online-Kurs zur Vorbereitung von Reporter:innen für die Arbeit in Brennpunkten und Krisengebieten ein. 2024 startete die Föderale Universität im Ural das Projekt Militärkorrespondenten an der journalistischen Fakultät. 2025 wurde an der Geisteswissenschaftlichen Universität der Gewerkschaften in Sankt Petersburg das Programm Konfliktjournalismus ins Leben gerufen, dessen Absolvent:innen in Krisengebieten arbeiten sollen. Die Kurse für Kriegsberichterstatter:innen finden auf dem Campus der Staatlichen Universität Toljatti statt.
Auch in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine werden Militärkorrespondent:innen ausgebildet: Die Staatliche Universität Donezk (auf dem Gebiet der selbsternannten „Donezker Volksrepublik“) führt in Zusammenarbeit mit der Moskauer Staatlichen Universität ein Sonderprojekt unter dem Titel Beruf: Militärkorrespondent:in durch. 2025 ist auf der annektierten Krim die Eröffnung eines Kriegsreporter-Kurses an der Föderalen Wernadski-Universität geplant.
Darüber hinaus gibt es kurzfristige Projekte, die nicht an Hochschulen durchgeführt werden. Ein Beispiel dafür ist die Boris-Maksudow-Schule für junge Militärkorrespondent:innen, ein Projekt der Partei LDPR. An der Schule für Militärkorrespondent:innen (ShWK) unterrichten Journalist:innen der Komsomolskaja Prawda, TASS und Russia Today. Die Absolvent:innen werden in die selbsternannten Volksrepubliken gebracht, wo sie Interviews mit Einheimischen und russischen Soldaten führen.
Der Journalistenverband der Russischen Föderation führt seit vielen Jahren in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsdiensten zweiwöchige Kurse mit dem Titel Bastion durch. Die Teilnehmer werden „Prüfungen“ unterzogen – zum Beispiel, indem sie „gefangengenommen“ und dann mit auf dem Rücken gefesselten Händen und einem Sack über dem Kopf zum Verhör geführt werden.
Auch die Söldnergruppe Wagner organisierte mehrfach Kurse für Militärkorrespondenten.
Es gibt sogar eine Schule für „junge Militärkorrespondenten“ für Minderjährige: In Moskau wird sie für Kadetten und Suworow-Schüler mit Mitteln aus dem Stipendium Im Herzen jung durchgeführt.
„Meine Drohne hat sich in den Haaren meiner Kommilitonin verfangen“
Im September 2023 fing ich an zu studieren. In meiner Gruppe waren wir zu neunt – acht Mädchen und nur ein Junge. Viele Dozenten stören sich daran, dass wir so viele Mädels sind.
Außer mir und einer anderen aus der LNR hatte ursprünglich niemand vor, Kriegsreporterin zu werden. Sie sind alle hier gelandet, weil es kostenlos war.
Das Mädchen aus der LNR, das auch Kriegsreporterin werden will, hatte schon Kriegserfahrung. Als sie klein war, wurde ihre Stadt beschossen, und sie saß im Keller.
Das erste Studienjahr gefiel mir nicht so. Es gab Geschichte, Philosophie, Kulturwissenschaften. Im zweiten Jahr wurde es interessanter, der Dekan brachte viele neue Leute mit. Ein Bekannter von ihm, der einen populären Telegram-Kanal führt, unterrichtete z. B. das Fach Informationskriege. Er brachte uns bei, Informationen zu analysieren und Fakes zu erkennen. Dieser Lehrer erzählte uns nichts von Butscha oder Mariupol. Aber er sagte, dass die Ukrainer dank der Finanzierung durch verschiedene Länder im Informationskrieg erfolgreicher wären als die Russen.
Zum Interessanten gehört das taktische Spezialtraining, das wir von Anfang an durchlaufen. Einmal die Woche üben wir, wie man aus Pistolen und Gewehren schießt. Das Training findet in einem speziell ausgestatteten Keller statt, die ganze Ausrüstung ist extrem teuer. Wir bekommen eine normale AK-47, aber sie schießt mit einem Laser.
Drohnen interessieren mich weniger. Wir müssen sie nicht nur fliegen, sondern auch einen Hindernisparcours absolvieren. Das fällt mir schwer, die Drohne stößt ständig irgendwo an, ich werde nervös und muss von vorne anfangen. Bei mir dauert jede Abnahme fünf bis sechs Stunden.
Wir lassen die Drohnen in einer großen Sporthalle fliegen. Einmal hat sich meine im Haar einer Kommilitonin verfangen. Ein paar Haare fingen sogar Feuer. Ich weiß nicht, wie schlimm es wehgetan hat, aber sie schrie nicht, sondern hat sich eher erschreckt. Und ich sowieso.
Außerdem werden wir im Nahkampf ausgebildet. Wir lernen zum Beispiel Würge- oder Schmerzgriffe. Die üben wir aneinander.
Dann finden an der Uni jedes Jahr militärpatriotische Trainingslager statt. Dort schießen wir schon mit scharfer Munition. Und natürlich verbringen wir schöne Abende miteinander, singen Lieder zur Gitarre.
„Ich wäre keine gute Mutter“
Unsere Hochschule zeichnet sich durch traditionelle Werte, Patriotismus und Orthodoxie aus. Die Studierenden sind verpflichtet, in Felduniform zu erscheinen – zum Gottesdienst, zu bestimmten Veranstaltungen, wenn hochrangige Gäste zu uns kommen, zum Beispiel aus der Regionalverwaltung.

Illustration © Alisa Jastrebowa, Ljudi Baikala
Ich habe Tattoos an Armen und Beinen. Manchmal irritiert das die Lehrer. Unser Rektor hat mich mehrfach ermahnt, aber irgendwann hat er sich damit abgefunden und mich einfach nur gebeten, auf Gruppenfotos den Arm mit dem größten Tattoo hinter mir zu verstecken.
Als wir ganz neu an der Schule waren, mussten wir am orthodoxen Gottesdienst teilnehmen. Der Rektor (er ist selbst gläubig) sagte: „Ihr zahlt hier nichts, jetzt müsst ihr eine Gegenleistung bringen. Wir brauchen ein hübsches Bild.“
Später gingen wir dann freiwillig in die Kirche.
Zum Glauben kam ich in einer Umbruchphase. Ich hatte mich von meinem Freund getrennt, dann blieben meine Tage aus, und ich machte einen Schwangerschaftstest. Er zeigte zwei Streifen. Ich war so gestresst, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Dann stellte sich heraus, dass ich doch nicht schwanger war. Zur gleichen Zeit geriet ich in schlechte Gesellschaft und probierte verbotene Substanzen aus. Ich begann wieder darüber nachzugrübeln, was mit meinem Leben nicht stimmte. Ich ging zur Beichte bei unserem Universitätspriester. Das hat mir wirklich geholfen. Da wusste ich, dass ich regelmäßig in die Kirche gehen wollte.
Nach dem Donbas steckte ich wieder in einer Krise. Mir wurde klar, dass ich echt kein braves Mädchen bin, und nie eine gute Mutter wäre. Ich werde nie in Kopftuch und Kleidchen rumlaufen. Ich will nicht mit den „richtigen“ Leuten abhängen, die nicht fluchen, nicht rauchen und nicht trinken. Das bin ich überhaupt nicht. Ich wurde wieder die Alte, aber der Glaube blieb trotzdem. Ich glaube an Gott, aber verliere mich dabei nicht.
Unsere Lehrer sind alles Leute mit traditionellen Werten. Sie reden oft von Ehe, von Kindern.
In Philosophie war das witzig. Ich bin überhaupt nicht zum Unterricht gegangen. Ich komme zur Prüfung, völlig unvorbereitet, kenne die Prüfungsfragen kaum. Ich setze mich hin, da bemerkt [der Prüfer – dek] den Ring an meinem Finger. „Haben Sie etwa geheiratet?“, wollte er wissen. Ich log und sagte: „Ja.“ Am Ende gab er mir eine Vier [was etwa einer Zwei entspricht – Anm. dek].
„Mich hat irritiert, dass die orthodoxe Kirche den Krieg rechtfertigt“
Ich habe eigentlich keine Illusionen, was die Kirche angeht. Vor meinem Einsatz im Donbas absolvierte ich ein Praktikum bei einer orthodoxen Fernsehsendung. Wir besuchten Klöster in der Nähe von Moskau. Da habe ich gesehen, wie Priester sein können, ich hörte viele Geschichten. Wie sie ihre Ehefrauen betrügen, saufen, Schmiergelder einstecken.
Nach dem Beginn der Spezialoperation hat es mich doll irritiert, dass die orthodoxe Kirche den Krieg rechtfertigt. Ich vertraute mich unserem Universitätspriester an, bei dem ich die Beichte abgelegt hatte. Ich sagte zu ihm, dass es in meinem Kopf nicht zusammengeht – Religion darf doch nicht sagen, dass das [der Krieg – Anm. LB] gut ist. Er erzählte dann von einem Geistlichen, den er kennt und der sich geweigert hätte, für die Soldaten zu beten. Dafür wurde ihm das Priesteramt entzogen. Damit wollte er wohl sagen, dass sie Anweisungen von oben erhalten, was sie zu tun und zu sagen haben.
„Jetzt werde ich sehen, wie die Menschen leben“
Als ich an der Uni zugelassen wurde, stellte ich bei allen Treffen mit dem Rektor immer dieselbe Frage: Wann fahren wir in die neuen Gebiete [die okkupierten Gebiete der Ukraine – Anm. dek]? Es muss ja nicht unbedingt die Front sein ... Dann sah ich zufällig in einem verbotenen sozialen Netzwerk eine Anzeige von einer orthodoxen Wohltätigkeitsorganisation, die Freiwillige für eine Reise in die neuen Gebiete suchte. Ich füllte das Formular aus und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Sie fragten mich u. a. nach meinem Glauben. Aber damals ging ich bereits regelmäßig in die Kirche. Ich wurde genommen, freute mich und fuhr im selben Winter in den Donbas – jetzt werde ich sehen, wie die Menschen dort leben.
Sie teilten mich in ein Hospital ein, das nennt sich „Krankenhausdienst“. Die ersten zehn Tage arbeitete ich in der Neurochirurgie. Schon nach ein paar Tagen zeigte man mir, wie man intravenöse Injektionen verabreicht. Es gab nicht genug Personal, also wurden wir für alle Fälle geschult. Es war hart, viele Freiwillige gaben diese Arbeit schnell auf, wurden ohnmächtig und fuhren vorzeitig nach Hause. Ich war die Jüngste, aber irgendwie habe ich alles überstanden.

Illustration © Alisa Jastrebowa, Ljudi Baikala
In dieser ganzen Zeit hatte ich nur einen Urlaubstag, direkt vor der Abreise. Ich machte einen Spaziergang durch die Stadt. Die Straßen waren praktisch leer, die Geschäfte und Cafés auch. Dafür waren die orthodoxen Kirchen bis zum Anschlag gefüllt. Das war ziemlich krass. Ich erinnere mich noch an diese schöne, moderne Kathedrale – und direkt gegenüber ein völlig zerstörtes Hochhaus. Überhaupt war die Stadt in einem desaströsen Zustand.
Nach den ersten zehn Tagen fragte ich den Reiseleiter, ob ich noch zehn Tage länger bleiben könnte. Da kam ich auf die Station für Brandopfer. Dort habe ich viele Gespräche geführt – sowohl mit Soldaten als auch mit Zivilisten.
Ukrainische Soldaten wurden keine in unser Krankenhaus gebracht. Obwohl man uns gewarnt hatte, dass das passieren könnte. Ich war moralisch nicht so richtig darauf vorbereitet. Es war mir irgendwie unangenehm, naja, den Feind zu sehen. Obwohl ich mich trotzdem bemüht hätte, neutral zu bleiben, das ist als Journalistin wichtig.
„Der Anästhesist hatte die ukrainische Nationalhymne als Klingelton“
In unserem Krankenhaus, das kann ich genau sagen, arbeiteten nicht nur prorussische Ärzte, sondern auch proukrainische. Ich hörte von einem Anästhesisten, der „Militärpatienten“ verächtlich behandelte und die ukrainische Nationalhymne als Klingelton hatte. Ich weiß nicht, ob er noch dort arbeitet oder ins Gefängnis gekommen ist.
Man stellt proukrainische Mitarbeiter auch deshalb ein, weil es an Personal mangelt. Die Menschen haben Angst, in die neuen Gebiete zu fahren. Im Moment werden die Krankenhäuser vor allem von Studenten am Laufen gehalten, die ersetzen die Krankenschwestern.
Schon bei meiner ersten Schicht schlichen sich leise Zweifel ein. Ich zweifelte, ob Russland richtig gehandelt hatte, als es in die Ukraine einmarschierte. Mein bester Freund damals war auch ein Freiwilliger. Bei seiner Ankunft war er auch sehr patriotisch und voller Tatendrang, aber dann veränderte er sich plötzlich, von einem Tag auf den anderen. Als wäre etwas in ihm zerbrochen.
Einmal gingen wir zum Rauchen auf die Treppe raus, und da habe ich ihn gefragt, was los ist. Er erzählte, dass er seine Schwester besucht hätte, die in den neuen Gebieten lebt. Sie sagte zu ihm, sie würde keinen Unterschied spüren zwischen den ukrainischen und der russischen Machthabern. Es hätte sich nichts verändert. Es würde nur weniger Wasser aus dem Wasserhahn kommen und die Preise wären in die Höhe geschossen. Seine Schwester hat gesagt, sie wäre lieber Teil der Ukraine geblieben.
Mit den anderen Freiwilligen oder den Reiseleitern habe ich nicht über solche Themen gesprochen. Wer weiß, am Ende schicken sie mich noch zurück. Wenn sie dich auf die schwarze Liste setzen, darfst du nie wieder einreisen.
Alle Patienten wussten, dass ich Journalismus studiere und Kriegsreporterin werden will. Sie fragten mich, warum. Ich antwortete, dass ich keinen Kriegsreporter kenne, der unter dreißig ist. Alle älter, und kaum Frauen. Ich will zeigen, dass auch Mädchen das können. Die Patienten reagierten mit Verständnis.
„Ich will mein Diplom machen“
Nach meiner Rückkehr habe ich mir viele Gedanken gemacht. Mir wurde klar, dass ich am Anfang [des Kriegs – Anm. LB] alles durch die rosarote Brille gesehen habe. Man zeigte uns ein Bild, und im Donbas sah ich ein ganz anderes. Meine Einstellung zur Militäroperation hat sich gewandelt. Ich finde nicht, dass sie nötig war. Aber ich studiere weiter und will nicht, dass man mich rauswirft, ohne Diplom. Ja, ich bin nicht mit allem einverstanden, das an der Uni und im Land passiert, aber ich finde mich damit ab. Ich schweige lieber, bis ich meinen Abschluss habe.
Ich versuche über den Krieg nicht mit Leuten zu sprechen, denen ich nicht vertraue. Ich teile meine Gedanken nur im engsten Kreis. Ich bin nicht bereit, offen Kritik zu üben. Ich mag es grundsätzlich nicht, meine Meinung vor Menschen zu äußern, die Einfluss auf meine Noten haben.

Illustration © Alisa Jastrebowa, Ljudi Baikala
Ich bleibe an der Uni, weil ich ein Diplom brauche, Wissen und Kontakte. Ja, unser Dekan ist ein Propagandist. Das ist seine Arbeit, seine Meinung, die er leidenschaftlich vertritt. Für mich ist das weder gut noch schlecht. Er hat viele Kontakte, die meine Berufsaussichten beeinflussen können.
Aber mit irgendwelchen Propagandasendungen will ich nichts zu tun haben. Ich wäre bereit, als normale Redakteurin zu arbeiten, Nachrichtentexte zu schreiben, die meine Meinung außen vor lassen. Ich will im Hintergrund bleiben, hinter der Kamera. Mich still, glatt, lautlos bewegen.
Vielleicht gehe ich nach dem Abschluss auch ins Ausland.
„Mein Stiefvater ist innerhalb von zwei Jahren vollständig ergraut“
Vor meinem Studium hatte ich keinen besonders engen Kontakt zu meinem Stiefvater. Aber als ich wegging, erwachten bei ihm plötzlich Vatergefühle, und er schickte mir ständig Nachrichten. Jetzt schreiben wir uns oft. Er ist immer noch an der Front und fragt mich ständig, ob ich genug Geld habe. Es ist ihm wichtig, dass es mir gut geht.
Mein Stiefvater dient in einer technischen Truppe, ist bisher unversehrt. Aber er hat sich sehr verändert. Früher war er lebensfroh und aktiv. Jetzt ist er still geworden. Er sagt, dass er von all dem sehr müde ist und nach Hause will. Innerhalb von zwei Jahren ist er völlig ergraut.
Kriegsreporterin will ich nicht mehr werden.

