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Ljudi Baikala

Ljudi Baikala

Ljudi Baikala (dt. Menschen vom Baikal) ist ein unabhängiges regionales Onlinemedium aus Irkutsk. Unter dem Slogan „Geschichten darüber, wie das Baikal-Sibirien überlebt“ veröffentlicht es Reportagen, investigative Recherchen, Interviews und Fotostrecken aus Sibirien und insbesondere aus der Baikal-Region – aus den Oblasten Irkutsk und Burjatien. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der sibirischen „glubinka“ – die tiefe, dörfliche Provinz Russlands. Dort leben – so steht es in der Selbstbeschreibung des Mediums – Menschen „ohne normale Straßen und manchmal ohne Strom und Kommunikation“. Dabei gebe es oft „keinen, der darüber berichten kann, weil Journalisten diese Gegenden schlicht nicht erreichen können“.

Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine bekam das Medium eine überregionale Bekanntheit und Relevanz: Ljudi Baikala sammelt die Zahlen gefallener russischer Soldaten aus dem Krieg gegen die Ukraine und berichtet über die Beerdigungen – auf denen die Journalisten nicht erwünscht sind. Nach den Recherchen von Ljudi Bajkala selbst und von Medien wie Mediazona und BBC stammen die meisten Toten neben Dagestan vor allem aus Burjatien. Das zeigt, dass sich zahlreiche Vertragssoldaten aus den ärmsten Regionen Russlands rekrutieren. Die Armee ist dort häufig der einzig stabile Arbeitgeber. 

Am 15. April 2022 wurde die Webseite von Ljudi Baikala von Roskomnadsor blockiert. Seitdem ist das Medium in Russland nur über VPN zugänglich. Es führt weiterhin investigative Recherchen durch und veröffentlicht journalistische Texte. Das verbotene Wort „woina“ (dt. Krieg) wird in den Texten durch den Ausdruck „Wort, das von Roskomnadsor verboten ist“ ersetzt. 

Eckdaten: 

Gegründet: Februar 2020
Gründerinnen: Olga Mutowina und Jеlena Trifonowa
URL: https://baikal-journal.ru/ 

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Zufluchtsort Tbilissi: Junge Russen im Exil, © Maximilian Gödecke (All rights reserved)