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    Nicht-Hauptstädte

    Die in vielen Ländern anzutreffende Einteilung Hauptstadt – Großstädte – Provinz ist in Russland eine andere: Im Grunde gibt es hier lediglich die beiden Hauptstädte Moskau und St. Petersburg (1712–1918 Hauptstadt des Russischen Reichs) und die Provinz, zu der selbst Städte mit über eine Million Einwohner zählen.

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    TschWK Wagner

    TschWK Wagner ist die Bezeichnung eines inoffiziellen privaten Militärunternehmens, das nach dem Funkrufnamen des Mitgründers und Kommandeurs – Dimitri Utkin (geb. 1970) – benannt wurde. Der russische Unternehmer Jewgeni Prigoshin (geb. 1961) gilt als Leiter und Financier der Söldnergruppe. Prigoshin wird auch „Putins Koch“ genannt, weil er Besitzer des einzigen privaten Restaurants im Weißen Haus in Moskau ist. Laut Medienberichten nahm die Gruppe Wagner bereits seit 2014 an den Kriegshandlungen in der Ostukraine teil und spielt seit der großflächigen Invasion 2022 eine zenrale Rolle auch beim Anwerben von Rekruten (darunter in russischen Strafkolonien). Auch in den Kriegen in Syrien sowie im Sudan sollen Wagner-Söldner gekämpft haben. 

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    Russischer Frühling im Komin-Text

    Parallel zum Begriff Arabischer Frühling bezog die – eng mit der Protestwelle nach den Wahlfälschungen im Dezember 2011 verbundene – Formel Russischer Frühling auch den politischen Regimewechsel ein. In 2014 wurde der Begriff jedoch umgedeutet und bezeichnete die prorussischen Proteste gegen die ukrainische Führung, die in verschiedenen Regionen der Südost-Ukraine stattfanden. Im gegebenen Zusammenhang bezeichnet Russischer Frühling das prorussische separatistische Vorgehen in der Ostukraine.

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    GTO (Programm)

    GTO (gotow k trudu i oborone SSSR) ist die Abkürzung für das sowjetische Programm Bereit für Arbeit und Verteidigung der UdSSR. Es wurde zwischen 1931 und 1991 in Bildungs-, Sport- und beruflichen Einrichtungen mit dem Ziel der patriotischen Erziehung umgesetzt. Der Fokus des Programms galt vor allem sportlichen Leistungen. 2014 unterschrieb Wladimir Putin einen Erlass zur Wiedereinführung des Programms, das unter derselben Bezeichnung durchgeführt wird.

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    Glaube an das gute Väterchen Zar

    Der Glaube an das gute Väterchen Zar wird oft als eine Eigenschaft des russischen „Nationalcharakters“ verstanden. Der Ursprung dieser Kollektivzuschreibung ist nicht klar, die Redewendung wird oft benutzt, um die vormundschaftliche Beziehungsordnung zwischen dem Herrscher und dem Beherrschten zu konstruieren, zu zementieren oder zu kritisieren. Ein wichtiger Punkt dieser Ordnung besteht in dem unumstößlichen Postulat, dass der Zar grundsätzlich gut ist. Geschieht ein Unglück, wird die Schuld daran den Bojaren (Adeligen) gegeben: der Zar wisse nur nichts davon, weil die Bojaren ihn nicht informierten.

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    innere Säuberungen zu imitieren

    Ausgehend von dem chinesischen Modell der Korruptionsbekämpfung, in dessen Rahmen in den letzten Jahren mehrere Parteifunktionäre verurteilt worden sind, thematisiert der Autor die Verhaftung von Nikita Belych. Der Gouverneur der Oblast Kirow wurde im Juni 2016 bei einer mutmaßlichen Schmiergeldübergabe verhaftet. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft. Entgegen dem chinesischen Beispiel handelte es sich hierbei um einen Einzelfall einer demonstrativen und medienwirksamen Verhaftung.

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    Bergarbeiter-Proteste (1989)

    Da sich die Versorgungslage infolge der Perestroika-Reformen im ganzen Land verschlechterte, kam es im Sommer 1989 zu einer massiven Streikwelle. Die Krise erfasste auch Minenarbeiter, die in mehreren Regionen der Sowjetunion zu Tausenden in Streik traten. Die Anzahl und der hohe Organisationsgrad der Streikenden machten die Minenarbeiter zu wichtigen Akteuren der Umbruchzeit. Diese Streiks gelten als ein wesentlicher Anstoß für den Umbau der wirtschaftlichen und politischen Ordnung im Jahr 1991.

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  • Gnose

    Streiks der Devisenkreditnehmer (ipotetschniki)

    Im Zuge des Rubelverfalls ab Dezember 2014 wurden Kredite, die in ausländischen Währungen aufgenommen wurden, teurer. Manche Bankkunden, deren Schulden somit um mehr als das Zweifache wuchsen, protestierten vor Kreditinstituten und vor (lokalen) Parteizentralen von Einiges Russland. Sie forderten die Umrechnung ihrer Kredite zum Vorkrisen-Kurs und verlangten nach einem Gesetz, das Kredite in ausländischen Währungen verbietet. Auch die zweite Welle der Proteste Anfang 2016 brachte nicht die geforderte Änderung: Der Pressesprecher des Präsidenten Dimitri Peskow unterstrich, dass der Kreml nicht bereit sei, Probleme von Kreditnehmern zu lösen.

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