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    Dmytro Donzow

    Dmytro Donzow (1883–1973) war ein ukrainischer Jurist und Publizist, gilt als einer der einflussreichsten Ideologen der Organisation Ukrainischer Nationalisten, war aber nie ihr Mitglied. Als junger Journalist wurde er mehrmals von russischen Staatsvertretern verhaftet. Später ging er in die Westukraine. Donzow vertrat das Ideal einer mit allen – besonders auch gewalttätigen – Mitteln zu errichtenden ukrainischen Eigenstaatlichkeit, propagierte eine klar anti-russische Haltung und zeigte Sympathien für Hitler und Mussolini. Nach polnischer Haft 1939 floh er nach Rumänien, später ins deutsch besetzte Prag und ging nach 1945 über, Paris und London, in die USA, später nach Kanada. 

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    Mykola Chwyljowy

    Mykola Chwyljowy (1893–1933) war ein ukrainischer Reporter, Schriftsteller und wichtigster Ideologe der ukrainischen kulturellen Moderne der 1920er Jahre. Als überzeugter Kommunist zog er 1921 nach Charkiw und wurde dort Teil der Charkiwer Literaturszene rund um das berühmte Haus Slowo (dt: Wort). Er war Mitbegründer der Literaturvereinigung WAPLITE (Abkürzung von Wilna akademija proletarskoji literatury, dt. Freie Akademie für Proletarische Literatur), Autor der Losung Het wid Moskwy! (dt: Weg von Moskau!), des Konzepts eines „psychologischen Europas“ sowie der Idee einer unbedingten Trennung der ukrainischen Kultur von russischen Einflüssen. Doch nachdem er 1933 auf dem Land mit eigenen Augen das massenweise Verhungern der Bevölkerung durch den Holodomor (die aus Moskau verordnete Hungernot 1933/34) sah, nahm er sich zurück in Charkiw das Leben, um den um sich greifenden stalinschen Repressionen zuvorzukommen. Chwyljowy ist einer der berühmtesten Schriftsteller der sogenannten Erschossenen Wiedergeburt der Ukraine.

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    Wjatscheslaw Lypynsky

    Wjatscheslaw Lypynsky (1832–1931) war ein ukrainischer Historiker, politischer Philosoph, Publizist. Nach Ende des Ersten Weltkrieges von 1918– bis 1919 ukrainischer Botschafter in Wien. 1926 ging er im Auftrag von Pawlo Skoropadsky als Lehrkraft an das in Berlin neu geschaffene Ukrainischen Forschungsinstitut.

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    Julian Batschynsky

    Julian Batschynsky (1870–1940) war ukrainischer Politiker, Publizist, Mitglied der Ukrainischen Radikalen Partei, die unter starkem Einfluss der Lehren von Michajlo Drahomanow entstand, und Mitglied ab 1899 der Ukrainischen Sozialdemokratischen Partei. 1934 in Charkiw festgenommen, 1935 für zehn Jahre in den Gulag am Weißmeer-Ostsee-Kanal gesperrt. Dort starb er 1940 als Opfer der stalinistischen Repressionen.

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    Mychajlo Drahomanow

    Mychajlo Drahomanow (1841–1895) war ein ukrainischer Historiker und politischer Denker. Er verfasste 69 Publikationen, davon 31 auf Ukrainisch, für das im Russischen Kaiserreich jedoch ab 1876 ein Druckverbot galt. In jenem Jahr ging Drahomanow ins Exil in die Schweiz und veröffentlichte dort die Zeitschrift Hromada sowie andere verbotene Werke der ukrainischen und russischen Literatur, zum Beispiel von Taras Schewtschenko und Alexander Herzen. Drahomanow strebte eine autonome Ukraine innerhalb einer demokratischen russischen Föderation oder als Teil eines Verbundes an.

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    Erschossene Wiedergeburt

    Die Erschossene Wiedergeburt, auf Ukrainisch Rosstriljane widrodschennja, bezeichnet das Schicksal einer Generation ukrainischer Kunstschaffender und Intellektueller, die in den 1920er und 1930er Jahren die Freiräume der sowjetischen Nationalitätenpolitik genutzt hatten, um eine Renaissance der ukrainischen Kultur zu fördern. Nach einer kurzen Phase der kulturellen Liberalisierung und Ukrainisierung in den 1920er Jahren begann die sowjetische Macht jedoch mit einer systematischen Vernichtung der ukrainischen Intelligenzija: Verhaftungen, Folter, GULAGs, Massenerschießungen. 

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    Jaroslaw Stezko

    Jaroslaw Stezko (1912–1986) wurde als Jugendlicher Mitglied in der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN), 1932 Stellvertreter ihres politisch-ideologischen Referenten, 1939 Organisator des OUN-Kongresses in Rom. 1940 wurde Stezko im von Nazi-Deutschland besetzten Polen vom OUN-B-Flügel in Krakau zu Stepan Banderas Stellvertreter gewählt. OUN-B begann eine Welle antisemitischer und antipolnischer Pogrome. Stezko versicherte in Briefen u.a. an Hitler und Mussolini, dass die neue unabhängige Ukraine Teil von Hitlers Neuordnung in Europa würde. Da eine unabhängige Ukraine aber den deutschen Zielen widersprach, wurden Stezko und Bandera am 12. Juli 1941 von der Gestapo festgenommen, interniert im KZ Sachsenhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Stezko in München, gründete den Antibolschewistischen Block der Nationen und war von 1968 bis zu seinem Tod 1986 alleiniger Anführer der OUN-B.  

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    Andrii Melnyk (OUN/UPA)

    Andrii Melnyk (1890–1964) war ein ukrainischer Politiker und Offizier aus der Region Galizien in der Westukraine. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Freiwilliger in der Ukrainischen Legion für Österreich-Ungarn an der Ostfront. 1916 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft, 1917 konnte er aus Zaryzin (Stalingrad, heute Wolgograd) fliehen. 1929/21 Militärattaché in Prag und Wien. 1929 gründete er in Wien die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) mit, ab 1938 war er ihr Vorsitzender. Nach der Spaltung der OUN führte Melnyk den OUN-M-Flügel an, der 1943 die meisten Freiwilligen für die SS-Division Galizien rekrutierte. Wie Banderas OUN-B-Flügel arbeitete auch Melnyk mit der deutschen Wehrmacht zusammen. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurde Melnyk von den deutschen Besatzern inhaftiert, kurz im KZ Sachsenhausen später in einem Gefängnishotel im österreichischen Hirschegg. Dort konnte Melnyk seine politischen Aktivitäten fortsetzen, bis die Erste Französische Armee ihn Anfang Mai 1945 befreite. Nach dem Krieg lebte er in Luxemburg, starb 1964 in Köln. 

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    Borys Krupnyzky

    Borys Krupnyzky (1894-1956) war ein ukrainischer Wissenschaftler, Historiker und Pädagoge – nach dem Ersten Weltkrieg besonders aktiv in Berlin, Prag, München und Paris. 

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