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„Wir haben hier große Angst vor einer Wiederholung von Mariupol“

Bis zur russischen Vollinvasion im Februar 2022 war die ukrainische Hafenstadt Mariupol ein bedeutendes Wirtschaftszentrum. Bei der Belagerung wurden Schätzungen zufolge Zehntausende Menschen getötet, fast alle Wohngebäude wurden zerstört, alle 19 Krankenhäuser der Stadt lagen in Trümmern. Das dokumentierte Ausmaß an Zerstörung und gezielten Angriffen auf Zivilisten ist beispiellos. 

Die Liste russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine ist lang, neben dem Tatbestand der Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt es laut einigen Völkerrechtlern auch belastbare Hinweise auf Völkermord. Weniger dokumentiert sind die Verbrechen gegen die etwa drei bis fünf Millionen Ukrainer in den besetzten Gebieten

Um diesem Schicksal zu entgehen, sind rund 3,8 Millionen Millionen Menschen als Binnenflüchtlinge in sicherere Regionen der Ukraine geflohen. Mehr als sechs Millionen Ukrainer:innen, meist Frauen und Kinder, haben das Land ganz verlassen.

Dmitri Durnjew von der Novaya Gazeta Europe hat im lettischen Exil mit ukrainischen Ärztinnen gesprochen, die noch 2022 im Südosten der Ukraine Leben retteten – und nun in Angst leben, dass ihnen der Krieg nach Lettland folgt. Der Journalist Durnjew war in seinem früheren Leben selbst Notarzt. Auf einer Baltikumreise traf er sich mit einstigen Kommilitonen von der Donezker Hochschule für Medizin. Einige von ihnen waren während der brutalen russischen Belagerung in Mariupol im Dienst. Manche von ihnen sind auch in dem Oscar-prämierten Dokumentarfilm 20 Tage in Mariupol zu sehen.

Quelle Novaya Gazeta Europe

Während die russische Armee die ukrainische Hafen- und Industriestadt Mariupol im Frühjahr 2022 unter Dauerbeschuss und Belagerung nimmt, ist das örtliche medizinische Personal, wie hier ein Arzt am 15. April 2022 in einem Intensivkrankenhaus der Großstadt, rund um die Uhr im Dienst.  © Sergei Bobylev/ Itar-Tass/ Imago

Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 arbeiten viele ukrainische Spezialisten im medizinischen Bereich in Lettland: 107 Ärzte verschiedener Fachrichtungen, 52 Zahnärzte und 61 Krankenschwestern. Die medizinische Diaspora erhielt gleich nach der Ankunft ohne große Fragen oder Kontrollen eine Arbeitserlaubnis, um in den hiesigen Krankenhäusern tätig zu sein. Die Krankenakten konnten sie gleich auf Lettisch bearbeiten, noch bevor sie irgendeinen Sprachkurs besucht hatten – mit Hilfe von Google Translate und dem verwegenen Wissen, das man als Kriegsflüchtling mitbringt: In dieser Welt geht alles. 

In Liepāja, einer Hafenstadt an der Ostsee, treffen wir sechs ÄrztInnen, die mittlerweile hier praktizieren. Es handelt sich um Olena Jakunina aus Krasny Lutsch [seit 2016 Chrustalny, Oblast Luhansk, seit 2014 besetzt – dek], Natalija Schtscherbak aus Kramatorsk und ihre vier KollegInnen aus Mariupol: die Zahnärztin Ljudmyla, die Internistin Walentyna und ihr Mann, der Unfallchirurg Wjatscheslaw sowie die Anästhesistin Jewhenija wollten nicht mit Nachnamen genannt werden. In Liepāja kennt man sie gut: Wjatscheslaw beispielsweise ist der einzige Unfallarzt in der hiesigen Rettungsstelle.

Doch es ist nicht die Aufmerksamkeit in Liepāja, die sie scheuen – sie fürchten, dass sich das Schicksal Mariupols in Lettland wiederholen könnte. Sie wollen keine Spuren für russische Checkpoints und Filtrationslager hinterlassen – für den Fall, dass die russische Armee bis hierhin vordringen sollte. Sie wissen, wie Filtration nach russischer Art aussieht und dass man in den ersten Tagen der Okkupation noch fliehen kann, wenn man keine Anhaltspunkte für die russischen Silowiki hinterlassen hat. 

„Wir haben hier große Angst vor einer Wiederholung von Mariupol, verstehen Sie?“, sagt eine der Ärztinnen zu mir, und alle nicken zustimmend. Ich verstehe: Nach Mariupol wissen diese Menschen genau, dass in dieser Welt alles möglich ist. 

„Als die Russen kamen“: Walentyna und Wjatscheslaw in Mariupol 

Walentyna arbeitet hier als Ärztin in der Aufnahmestation, in Mariupol war sie in der Poliklinik von Asowstahl angestellt und lebte mit ihrem Mann und zwei Kindern im östlichen Bezirk Schidny, der seit Tag eins der Invasion im Februar 2022 unter Beschuss stand. 

„Wir haben unsere Wohnung am 24. Februar verlassen und sind ins OLIL (Kreiskrankenhaus für Intensivmedizin, ehemals Städtisches Krankenhaus Nr. 2 in Mariupol) gewechselt, wo mein Mann als Rettungsarzt arbeitete“, erzählt Walentyna. „Sie haben die Frauen aus dem Kreißsaal zu uns gebracht [nach dem Bombenangriff auf die Geburtsstation des Stadtkrankenhauses Nr. 3]. Erinnern Sie sich an die Hochschwangere auf der Trage? Sie hatte eine furchtbare Wunde an der Hüfte und brauchte einen Kaiserschnitt. Eine junge Krankenschwester kümmerte sich um sie, sie war selbst schwanger, kam ganz bleich von dort, wiederholte nur immerzu: ‚Es ist schrecklich!‘"

Die Geburtsstation des Stadtkrankenhauses Nr. 3 in Mariupol nach der russischen Bombardierung am 9. März 2022 / Foto © armyinform.com.ua/Wikipedia (gemeinfrei)

„Babys wurden geboren, überall eingeschlagene Fenster, Kälte, eine Frau schleppt selbst den Säugling, das Köpfchen war zu sehen. Sie müsste liegen, nach der Geburt darf sie überhaupt nicht aufstehen. Aber sie muss in den Keller rennen: Beschuss! Sie wollten meinen Mann, der ja Unfallchirurg ist, zu einem Kaiserschnitt schicken. Zu dem Zeitpunkt gab es bei uns keinen einzigen Geburtshelfer mehr.“ 

„Die Krankenschwester sagte, ich solle einfach schneiden und nähen, den Rest würde sie mir schon erklären!“, lächelt Wjatscheslaw, der jetzt Unfallchirurg im Stadtkrankenhaus von Liepāja ist. Er redet nicht viel, isst kaum, trinkt nur Kaffee und geht oft zum Rauchen raus. 

„Nach Mariupol hat er fast ein Jahr lang geschwiegen“, sagt einer der anderen Anwesenden. 

Walentynas Familie zog also im Februar 2022 in den Krankenhauskeller: Wjatscheslaw war rund um die Uhr im Einsatz, Walentyna kümmerte sich um die Kinder, die damals 16-jährige Tochter und den zehnjährigen Sohn. Erst fanden sie in einem Zimmer neben dem kleineren OP-Raum Unterschlupf, doch als die Toten die Leichenhalle überfüllten, brachte man Getötete und an ihren Verletzungen Erlegene in jenen OP-Raum.

„Es roch dann plötzlich so süßlich, und da wusste ich, dass wir eine andere Fluchtunterkunft brauchten. Hunger und Hundekälte, es gab nichts zu essen – ich weiß nicht, wie sie überhaupt gearbeitet haben“, sagt Walentyna über die Arbeit ihres Mannes und seiner Kolleginnen. „Am schlimmsten waren die Schnittverletzungen – überall sind Fenster, die Glassplitter fliegen, die Augenverletzungen sind so schlimm, dass man das Glas nicht mehr aus den Augen bekommt. Mein Mann war in dem Dokumentarfilm zu sehen, der den Oscar bekommen hat [20 Tage in Mariupol von Mstyslav Tschernow – dek].“ 

Am 11. März 2022 nahmen die [article-null]Asow-Kämpfer[/article] ihre Gefallenen mit und verließen das Krankenhaus. Am Folgetag zogen die Russen ein. Walentyna erinnert sich an die Veränderungen:

„Als die Russen kamen, machten wir uns auf die Suche nach Essen, egal was, der Hunger war schrecklich, es gab absolut nichts. Und die operierten immer weiter! Wenn wir an den Russen vorbeiliefen, wendeten wir uns ab, aber die wollten, dass wir uns bei ihnen bedanken für die ‚Befreiung‘. Einer klackte mit seinem Gewehr und sagte zu mir: ‚Freust du dich etwa nicht, mich zu sehen? Ich erschieß dich gleich, du Missgeburt!‘ 

Wir liefen in die Personalabteilung und fanden in einem Raum bei der Aufnahme Schüsseln mit etwas Essbarem, Sahne oder Schmand, keine Ahnung. Dann fanden wir eingepackte, schon angetaute Teigtaschen. Ich schäme mich nicht, dass wir die Räume der Krankenhausverwaltung geplündert haben … 

Wenn du lange nichts gegessen hast, langst du einfach zu. Und da sagt der Röntgenarzt plötzlich zu mir: ‚Hör mal, Walentyna, die Ärzte sitzen mit den Kindern im Keller. Willst du ihnen nicht was runterbringen?‘ In dem Raum mit den Dekompressionskammern? Da lagen die jüngsten Patienten, Babies. Ich rannte hin und sagte: ‚Gebt mir eine Schüssel, ich bringe euch zu essen.‘“ 

„Da waren drei Monate alte Säuglinge, manche einen Monat“, fügt die Anästhesistin Jewhenija wie ein Echo hinzu. 

„Als erstes starben Diabetiker und die Dialyse-Patienten“ 

„Am wichtigsten waren Wasser, Nahrung und Medikamente“, erzählt Walentyna weiter. „Die Menschen kletterten durch die Fenster und flehten  um Tabletten. Ich durchwühlte meine Tasche, fand noch drei Schmerztabletten. Außerdem lagerten im Krankenhaus noch Medikamente, die man bei einer Nierentransplantation verabreicht. Die Beschriftungen waren auf Französisch, ich las und verstand nicht, wofür das alles gut ist – gebraucht wurden vor allem Schmerzmittel und Antibiotika. Es kamen Menschen aus den Nachbarhäusern mit Verletzungen, Bluthochdruck, das Insulin ging aus – es war beängstigend. Als erstes starben die Diabetiker und die Dialyse-Patienten, Menschen, die auf Maschinen und Spezialpräparate angewiesen sind.“ 

Immerhin: Die weißen Kittel schützten sie vor den Russen, berichten die Ärztinnen, man ließ sie in Frieden, ansonsten wurde jeder kontrolliert. Manchmal hätten sich die ukrainischen Soldaten verkleidet, um der Umzingelung zu entkommen. 

Am vierten Tag hörte der Chefarzt der Urologie, dass man vielleicht Autos mit Zivilisten aus der Stadt lassen würde. Er organisierte eine Evakuierungskolonne. 

„Er setzte zwei ältere Angehörige zu uns ins Auto, erst unterwegs stellte sich heraus, dass einer von ihnen in Iwano-Frankiwsk gemeldet war. Wir hatten Angst, aber am ersten Evakuierungstag überprüfte niemand so recht die Ausweise. Und als sie unsere Sachen durchsuchten und mein Mann auf die Frage, was das sei, antwortete: ‚Ein Zystoskop‘, ließen sie uns in Ruhe“, erinnert sich Walentyna. 

Olena, die letzte hochqualifizierte Ärztin in einer besetzten Stadt

„Oh, wie schreibt man noch mal diesen Buchstaben …“ Meine Freundin Olena Jakunina, kurz Lena, ist Internistin. Sie stockt beim Schreiben einer Grußkarte an meine Kinder. „Irgendwie vergesse ich immer das D – du schreibst hier den ganzen Tag von 8 bis 17 Uhr dieses Sūdzības par … [„Beschwerden aufgrund von …“ – mit diesen Worten beginnt jede Arztdokumentation], danach besuchst du meistens den ganzen Abend Lettisch-Kurse, dann noch Hausaufgaben …“ 

Am 1. Juli 2025 stehen für die ukrainischen Ärztinnen in Lettland die B1-Prüfungen an. Lena hat sie längst bestanden, beim dritten Versuch. Ein ehrenwertes Ergebnis, wenn man bedenkt, dass manche ihrer Kolleginnen es erst beim fünften Anlauf schaffen, manche auch beim ersten, aber andere sind nicht einmal annähernd so weit, weil die Sprache so schwierig ist. 

Lena ist die einzige Ärztin in der internistischen Abteilung des Krankenhauses von Bulduri im Gebiet Jūrmala. Sie ist alleine zuständig für 22 Betten. Eine Zeitlang hatte sie eine junge Assistenzärztin, aber die ist gegangen: zu viel Arbeit bei – nach EU-Maßstäben – zu niedrigem Lohn. Die junge Generation entscheidet sich meist für eine Karriere in Deutschland. 

Ich kenne Lena, seit wir 1985 im ersten Semester an der medizinischen Fakultät der Gorki-Universität in Donezk [seit 2017 nur noch Donezker Nationale Medizinische Universität –  dek] studiert haben. 2015 habe ich sie zwei Mal interviewt, anonym, versteht sich. Damals arbeitete Lena in der internistischen Abteilung des Krankenhauses in Krasny Lutsch, das liegt im besetzten Teil der Oblast Luhansk. 2015 sahen wir uns zufällig in der mehrstündigen Schlange am Checkpoint Wolnowacha wieder, Lena war mit ihrer Tochter Dascha auf dem Weg zurück aus Mariupol. Dascha hatte dort die Abschlussprüfung in einer ukrainischen Schule abgelegt, ein Spezialprogramm für Jugendliche aus den besetzten Gebieten. Zum Studieren ging sie an die beste geisteswissenschaftliche Hochschule der Ukraine, die Nationale Mohyla-Akademie in Kyjiw. 

Dort sahen wir uns später wieder. Lena erklärte, als hochqualifizierte Ärztin in einer besetzten Stadt sei man in der Regel die Einzige und entsprechend gefragt; sie würde dort arbeiten, um ihre Tochter beim Studium zu unterstützen. Einmal im Jahr fahre sie weg, um durchzuatmen – auf eine wissenschaftliche Konferenz irgendwo in der Ukraine, dann einmal zu ihrer Tochter nach Kyjiw und noch einmal in den Urlaub. 

Den 24. Februar 2022 erlebte sie auf einer dieser Reisen bei ihrer Tochter in Kyjiw. 

„Gibt es dieses Land denn noch?“ 

Für Lettland hat sie sich bewusst entschieden: Ihre Schwester lebt schon lange hier. „Als ich kam, herrschte hier Ärztemangel. Man empfing mich mit offenen Armen, schüttete mich gleich in den ersten Tagen mit Arbeit zu.“ Man nennt sie hier „Doktor Olena“, den Patienten wird vorher gesagt, dass sie von einer ukrainischen Ärztin behandelt werden. Es sind meist ältere Menschen, und in Jūrmala leben viele Russischsprachige. Das führt manchmal zu seltsamen Situationen. 

„Ich komme ins Zimmer, sage, dass ich aus der Ukraine bin, und höre diese russische Standardphrase: ‚Wie, gibt es dieses Land denn noch?‘ Die alten Leute nehmen kein Blatt vor den Mund. In ein und demselben Zimmer kann neben jemandem, der noch in den 1950er Jahren mit seinen Eltern nach Lettland gekommen ist, einer liegen, der in Sibirien als Kind deportierter Letten geboren wurde.“ 

Lenas Tochter lebt als Journalistin in Kyjiw, die Mutter bekommt die Luftalarme in Echtzeit aufs Handy, kann Raketen- von Shahed-Angriffen unterscheiden, verfolgt die Einschläge auf der Karte und weiß, wann ihre Tochter nachts in die Metrostation muss. 

„Wie haben alle Schlafstörungen“, sagt Lena. 

Mit „alle“ meint sie ihre befreundeten Ärztinnen aus der Ukraine. Eine weitere Kommilitonin von uns, Alina Tschera, war Chefärztin an einer großen Privatklinik in Mariupol. Sie entkam aus der zerstörten Stadt am 16. März 2022 mit dem Auto, zusammen mit ihrem Vater, ihrer Katze und ihrem Hund. Sie fuhren in Richtung Lettland, zu Lena Jakunina. 

Alina Tschera wurde zu einem Magneten, der in jenem Frühjahr die Ärztinnen aus der Oblast Donezk anzog – um sie herum bildete sich die medizinische Diaspora in Liepāja. 

„Ärzte mit 20 und mehr Arbeitsjahren sind ein wahrer Schatz, verstehen Sie?“, sagt Natalija Schtscherbak, die Internistin aus Kramatorsk. Dort leitete sie zunächst eine Anlaufstelle für HIV-Infizierte, danach war sie als Hausärztin tätig. In Liepāja arbeitet sie nun auf der Palliativstation. 

„Frau Doktor, daran ist doch Amerika schuld!“ 

Der erste, der eine Antwort vom Krankenhaus in Liepāja erhielt, war Wjatscheslaw: Ja, Unfallchirurgen würden gebraucht. Dann machten sich auch die anderen auf den Weg. „In der Personalabteilung hieß es, wir würden gleich eine Arbeitserlaubnis bekommen, aber nach einem Jahr müssten wir die B1-Prüfung ablegen. Und ich sage noch so leichthin: ‚Das wird schon!‘“, erzählt Walentyna. 

Im Gegensatz zu ihrem schweigsamen Mann hat sie insgesamt eine offene, schlagfertige Art und erzählt ihre schaurigen Geschichten oft mit einem Lächeln. Ihre älteste Tochter, die mit ihnen die Belagerung Mariupols überlebt hat, ist nun erwachsen und studiert Medizin in Lwiw. Aus der Ukraine wollte sie auf keinen Fall weg. 

„Weißt du, das erste Jahr hier in Lettland war hart, wir konnten alle kaum schlafen. Lauter neue Wörter, die Sprache war sperrig. Dann fingen wir langsam an, ein bisschen was zu verstehen, fanden einen tollen Lehrer“, sagt Lena. Bei Lena stünden die Dinge etwas anders, erklären mir meine Gesprächspartnerinnen aus Liepāja: In Jūrmala würden mehr Russen leben, wohingegen ihre Stadt mehr „wie die West-Ukraine“ sei. 

Wieder meldet sich Walentyna ungehalten zu Wort:

„Manchmal sagen die Sachen wie: ‚Frau Doktor, daran ist doch Amerika schuld!‘ Oder ein Patient, ein Lette: ‚Ich habe Verwandte in Taganrog, die sagen, euer Mariupol ist wieder wie neu, so schön!‘ Aber ich habe in der Poliklinik von Asowstahl gearbeitet, man hat mir Fotos geschickt, wie mein Büro ausgesehen hat, völlig verwüstet, das ganze Werk haben sie dem Erdboden gleichgemacht. Wenn ich sie so über Mariupol reden höre, entgleist mir wahrscheinlich alles, ich verliere die Fassung – jedenfalls werden sie plötzlich ganz leise.“ 

„Schneiden wir ihn auf oder lassen wir ihn leben?“ 

Wir sitzen in einer Shopping-Mall, meine Gesprächspartner haben vorab ein Café mit großen Tischen ausgewählt, bestellen mit Appetit. 

„In Mariupol bin ich nie ins Restaurant gegangen, aber hier kann ich mir das leisten“, sagt Jewhenija mit leisem Stolz. „Ich verdiene elf Euro die Stunde, manchmal arbeite ich im Monat 160, mal 200, mal 120 Stunden … Das macht im Schnitt 1500 Euro. In der Ukraine kam ich mit zwei Jobs gerade mal auf 800 Euro, nicht mehr. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.“ 

Sie sind alle um die 50, haben viele Arbeitsjahre in diversen Krankenhäusern hinter sich und strahlen alle die gleiche ruhige Selbstsicherheit aus. 

„Ich habe keine Probleme mit den Patienten, sie sitzen ja mit offenem Mund da, reden nicht“, sagt Zahnärztin Ljudmyla. „Ich bin nicht so sehr auf die Sprache angewiesen wie auf die Anerkennung meiner Abschlüsse, meiner Diplome. Mir geht es gut hier.“ 

Ich rücke langsam um den Tisch zu Wjatscheslaw herüber, der nach drei Stunden plötzlich zu reden beginnt. Er erzählt von seiner Arbeit hier, in Lettland, im noch friedlichen Europa. 

„Die Rettungsstelle ist so ein Ort, wo niemand arbeiten will, und da kam ich. Die ersten sechs Monate haben die Letten mich beobachtet, sie lassen sich gern Zeit, aber sobald sie sich von dir und deinen Fähigkeiten überzeugt haben, gehen sie, lassen dich arbeiten. Und jetzt bin ich alleine für die Station zuständig. Die fachliche Ausrichtung ist hier natürlich eine andere: Bei uns waren das nur Unfälle, aber hier kommen Neurochirurgie und Kinderneurologie dazu … Unser Mariupoler Humor, so was wie: ‚Schneiden wir ihn auf oder lassen wir ihn leben?‘ – solche Späße versteht hier natürlich niemand.“

Anfangs habe er A2-Kurse besucht, erinnert er sich: „Die machen ganz schön Tempo. Ich habe erst nach drei Jahren angefangen, das Gehörte zu verstehen. Meine Frau macht jetzt schon B2, bei der Prüfung hat sie zwei von vier Tests bestanden, bei den anderen haben ihr nur zwei Prozent gefehlt – da hieß es trotzdem Nein. Das ist doch doof! Seitdem ist mir die Sprache irgendwie schnuppe …“ 

Wjatscheslaw ist der einzige meiner Gesprächspartner, dem aufgrund der „Sprachfrage“ theoretisch die Entlassung droht. Aber auch das scheint ihm schnuppe. Er ist Unfallchirurg aus Mariupol, er macht hier seinen Job, seine ganze Familie ist am Leben – was soll einen da noch kümmern? 

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Russland und der Kolonialismus

Russland – ein imperialer Staat mit kolonialem Erbe? Was vor der Krim-Annexion 2014 und dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 lediglich ein Thema für Historiker war, ist mittlerweile ein zentrales Motiv unserer Gegenwart. Nun wollen nicht mehr nur Wissenschaftler, sondern auch Aktivisten und Kunstschaffende Russlands Kolonialgeschichte aufdecken. Das Bedürfnis, ein für alle Mal zu klären, dass Russland eine koloniale Geschichte hat, ist von großer politischer Bedeutung, denn es würde die offensichtliche Handlungsoption aufzeigen: die Dekolonisierung und somit eine Rückgabe der ehemals eroberten Gebiete.  

Eine solche „Dekolonisierung“ ist zu einem zentralen Motiv des Widerstands gegen das russische Regime geworden. Für die russländische Opposition wird das Thema jedoch zunehmend zur Zerreißprobe: Ist dieser „koloniale“ Krieg – schließlich geht es darum, fremdes Territorium zu erobern und zu besiedeln – den heutigen Machthabern im Kreml anzulasten oder muss man tiefer graben?  

Solche Fragen sind keine bloße Gedankenspielerei. Sie sind auch politisch relevant: Am 25. Juli 2024 erklärte der Oberste Gerichtshof der Russischen Föderation die renommierte Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde zum Teil einer angeblichen „antirussischen separatistischen Bewegung“. Als erste deutsche Organisation wurde sie zur „extremistischen Organisation“ deklariert, nachdem das Heft „Bodenprobe“ der DGO-Zeitschrift Osteuropa erschienen ist. In dieser Ausgabe kommen nicht nur Historiker zu Wort, sondern auch Aktivisten, die aufzeigen, dass im Inneren Russlands ein anti-kolonialer Widerstand wächst – gegen den Krieg und gegen die Regierung. 

Angehörige ethnischer Minderheiten aus Russland demonstrieren in London gegen den Krieg und die Mobilisierung © Thomas Krych / Zuma Press Wire/ Imago

Die Geschichte des russischen Kolonialismus ist lang und umstritten. Manche Experten sehen dessen Beginn in der Eroberung der Gebiete hinter dem Uralgebirge. Dort lebten entlang des Flusses Ob’ indigene Völker wie die Nenzen, Chanten und Mansen, die als anerkannte Minderheiten bis heute den (Nord-)Westen Sibiriens besiedeln. Das damalige Khanat Sibir' – eine Art Fürstentum, über das die muslimisch geprägten Tataren walteten – verleibte sich das russische Reich unter Führung des Kosakenanführers Jermak im 16. Jahrhundert ein. Jermak sind in Russland nach wie vor einige Denkmäler gewidmet. 

Andere wiederum setzen den Anfang russischer Kolonisierung schon 500 Jahre früher an. Bereits im 11. Jahrhundert betrieb Nowgorod Pelzhandel mit der indigenen Bevölkerung entlang des Flusses Ob’. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte erwarben auch Kyjiw und die Hanse Pelze aus Sibirien. „Handel“ ist dabei beschönigend: Die Pelze waren Tributzahlungen an den russischen Großfürsten. Um sie durchzusetzen, töteten seine Söldner bei Widerstand auch Frauen und Kinder.1 

Den Höhepunkt des Kolonisationsprozesses erreichte Russland im 18. und 19. Jahrhundert, als es den Kaukasus, das Baltikum, Alaska, große Gebiete Finnlands, Polens, Bessarabiens, Zentralasiens und Gebiete im östlichen Teil Asiens unterwarf. Durch diese gewaltsamen Eroberungen wurde Sankt Petersburg zum Machtzentrum des – nach dem Mongolischen Reich – zweitgrößten zusammenhängenden Reiches der Weltgeschichte.  

Je nach Territorium und Epoche wandte Russland unterschiedliche koloniale Strategien an. Neben militärischer Unterwerfung und dem Installieren wirtschaftlicher Kontrolle und eigener Verwaltungsapparate bediente sich der Zar kultureller und geopolitischer Strategien. Russisch wurde langfristig in den kontrollierten Gebieten als Verwaltungs- und Bildungssprache eingeführt. Eine weitere Strategie bildete der Siedlerkolonialismus, wie ihn beispielsweise die Zarin Katharina die Große im 18. Jahrhundert praktizierte, indem sie Einwanderer aus Europa anwarb. Dem Ruf folgten insbesondere Siedler aus ihrer deutschen Heimat, die sich – angelockt von Begünstigungen wie der Befreiung vom Militärdienst oder Steuererleichterungen – am Schwarzen Meer oder an der Wolga niederließen. 

Eine „gute“, sowjetische Kolonisierung? 

Die von Russland eroberten Gebiete und die Menschen, die wirtschaftlich ausgebeutet wurden, lagen nicht in Übersee, sondern auf zwei zusammenhängenden Kontinenten: Europa und Asien. Zudem erstreckte sich die Kolonisierung über mehrere Jahrhunderte. Deshalb verstehen Historiker den russischen Kolonialismus heute noch eher in Analogie zum preußisch-deutschen Ost- und Grenzkolonialismus oder zum US-amerikanischen Frontier Colonialism. Im spät-imperialistischen Russland etablierte sich vom Konzept des Binnenkolonialismus ausgehend die „Selbstkolonisierung“ als Begriff – ein Euphemismus, der darauf abzielt, den für die Geschichtsschreibung wichtigen Unterschied zwischen den Kolonisatoren und den Kolonisierten zu verwischen.2 Er ist eine Chiffre für die erklärte Andersartigkeit des russischen Kolonialismus im Versuch, die russische Kolonisierung von der westlichen abzugrenzen. 

Die Bolschewiken unter Lenin wie auch spätere Vertreter des Sowjetsozialismus verstanden die vom russischen Zarenreich erworbenen Gebiete als „normale“ Kolonien. Das galt auch für ukrainische Gebiete.3 Diese Haltung hatte politisches Kalkül: Sie sollte den von der Februarrevolution 1917 erzwungenen Regimewechsel legitimieren. 

Lenin wollte die Länder und Gebiete des zerfallenen russländischen Imperiums in seinem Sinne dekolonisieren. Die einst vom Zarenreich unterworfenen Völker sollten ihre Staatsgebiete selbständig verwalten können. Die Unabhängigkeit verlief jedoch nicht so, wie es sich die Vertreter der ehemaligen Kolonien vorgestellt hatten. Denn Lenin setzte voraus, dass die Länder sowjetisch werden. Vor allem unter Stalin traten dann Sowjetisierung, Industrialisierung, Deportationen, Zwangsarbeit und Zwangskollektivierung an die Stelle der kolonialen Strategien des Russischen Reiches. Um die Kolonisierung voranzutreiben, arbeiteten Wissenschaftler ab 1922 in einem eigens dafür gegründeten Institut: dem Staatlichen Kolonisierungs-Institut (Goskolonit), wo sie an Konzepten für Umsiedlungen und wirtschaftlicher Nutzbarmachung forschten.4  

Obwohl sie selbst koloniale Strategien anwendete, hatte sich die Sowjetunion antikolonialen Widerstand auf die Fahne geschrieben. Wie schon bei Lenin, wurde die westliche Kolonisierung als ausbeuterischer Kapitalismus (Kolonisatorstwo) einem gemeinsinn- und kulturschaffenden Sowjetsozialismus entgegengestellt. Global relevant wurde diese Haltung spätestens 1960, als die Sowjetunion den ersten Entwurf für die UN-Erklärung über die Gewährung der Unabhängigkeit an koloniale Länder und Völker (Declaration on the Granting of Independence to Colonial Countries and Peoples) vorlegte.  

Das Papier schuf die formalen Rahmenbedingungen für Dekolonisierung weltweit – nur nicht in der Sowjetunion. Dabei konnte sie von der sogenannten „Wasser-Regel“ der UN profitieren, da sie zu diesem Zeitpunkt keine Kolonien in Übersee besaß. Ohnehin hatte ihre Dekolonisierung aus sowjetisch-russischer Perspektive bereits in den Jahren nach 1917 stattgefunden, als die Kolonien und Protektorate des Russischen Zarenreiches zu autonomen Republiken, Oblasten und Kreisen umgewandelt worden seien – unabhängig davon, was das für die tatsächliche Souveränität der betroffenen Gebiete bedeutete.  

Die Besonderheiten des sowjetischen Kolonialismus bekamen Nordost-, Ostmittel- und Südosteuropa während und nach dem Zweiten Weltkrieg zu spüren. Als Konsequenz aus dem Hitler-Stalin-Pakt von 1939 und der Niederlage der Nationalsozialisten 1945 beanspruchte die Sowjetunion Regionen und ganze Länder für sich, die vormals zum Russischen Reich gehörten. Die sowjetische Rückeroberung dieser Länder bedeutete für die betroffenen Regionen zwar eine Befreiung vom Nationalsozialismus. Doch der Preis dafür war die Angliederung an die stalinistische Sowjetunion. So entstanden nicht nur neue Sowjetrepubliken, sondern auch Satellitenstaaten – sozialistische Regierungen in Osteuropa, die politisch um Moskau kreisten. Ideologisch wurden sie als „Brüdervölker“ in die Propaganda der Sowjetunion integriert – immer unter der impliziten Annahme, dass Russland in der Hierarchie der „größere Bruder“ blieb. 

Russische Dekolonialisierung – zweiter Versuch 

Der Zerfall der Sowjetunion 1989–1991 kündigte die über Jahrzehnte von Moskau diktierte „Völkerfreundschaft“ auf. Es folgte eine Umstrukturierung der Sprachpolitik – Russisch war nicht mehr überall Amtssprache und die Erinnerungspolitik der nun unabhängigen Staaten berief sich nicht mehr ausschließlich auf sowjetische Errungenschaften. 

Dass die ehemaligen Republiken die sowjetische Vergangenheit als eine historische Ungerechtigkeit wahrnahmen, zeigt sich nicht zuletzt am massenhaften Abriss sowjetischer Denkmale. So wurden 2009 im georgischen Kutaissi, 2022 im lettischen Riga und 2023 im bulgarischen Sofia sowjetische Kriegsdenkmale abgebaut oder gesprengt. Internationale Aufmerksamkeit erregte 2022 die Verlegung eines sowjetischen Panzers nahe der estnisch-russischen Grenzstadt Narwa. Die damalige Präsidentin Kaja Kallas schrieb dazu auf Twitter: „Als Symbole von Repressionen und sowjetischer Besatzung sind sie [die Denkmale – dek] zu einer Quelle zunehmender sozialer Spannungen geworden – in diesen Zeiten müssen wir die Gefahr für die öffentliche Ordnung so gering wie möglich halten.“ Ein Panzer sei „eine Mordwaffe, kein Erinnerungsobjekt. Und mit denselben Panzern werden gegenwärtig auf den Straßen der Ukraine Menschen getötet“, so Kallas.5  

Diese symbolischen Aktionen der Dekolonisierung und der Abgrenzung rufen in Russland das Trauma der 1990er Jahre auf. Der Zerfall der Sowjetunion ist gleichsam wunder Punkt und zentrales identitätsstiftendes Moment des heutigen Regimes. Putin beschwört das wirtschaftliche, politische und soziale Chaos der 1990er Jahre als Schreckensbild eines Russlands ohne seine Führung. Der Kreml geht deshalb entschieden gegen Bewegungen vor, die sich weitere Abspaltungen von der Russländischen Föderation auch nur vorstellen.  

Der Film, den alle sehen wollen: Dekolonisierung Russlands 

Dennoch sind diese Vorstellungen heute von zentraler Bedeutung. Das gilt vor allem für Mittel- und Osteuropa und alle, die sich zur Opposition gegen das russländische Regime zählen. Fast drei Jahre nach dem Beginn des vollumfänglichen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine schwindet die Hoffnung, dass die russische Bevölkerung Widerstand leisten wird. Als einzige Rettung erscheinen die im Zuge der jahrhundertelangen Geschichte der Kolonisierung und Sowjetisierung unterdrückten Völker der Russländischen Föderation. Der ukrainische Filmemacher Oleksiy Radynski machte als einer der ersten auf dieses Potential aufmerksam: Die indigene Bevölkerung und die circa 180 Ethnien haben Radynski zufolge das Potential, wenn nicht sogar die moralische Verantwortung, sich an ihre Geschichten der Unterdrückung zu erinnern, sich mit den Ukrainern zu solidarisieren und sich zu wehren.6 

Radynski präsentiert die Ukraine als ein Modell für die Dekolonisierung der Russländischen Föderation. Er sagt, die Ukrainer trügen eine historische Verantwortung, denn einst seien sie selbst Kolonisatoren gewesen. Damit meint er die Ausweitung des russischen Reiches von Kyjiw aus und wahrscheinlich auch den Einsatz der Kosaken bei der Kolonisierung Sibiriens. Deshalb sei die Ukraine nun in der Pflicht, sich an der Dekolonisierung Russlands zu beteiligen. So verstanden wäre der ersehnte Sieg der Ukraine im aktuellen Angriffskrieg ein erster Schritt auf diesem Weg.  

In Analogie dazu ruft er Baschkiren und Burjaten auf, sich gegen die kolonialen Ansprüche der russländischen Herrschaft zu wehren. Burjatien ist eine der ärmsten Republiken Russlands. In ihrer Armut ausgenutzt, werden viele Männer aus der Republik im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt.  

Konsequent zu Ende gedacht, würde der Zusammenschluss all jener russländischen „Anderen“ womöglich zum Zerfall Russlands führen. Ein solcher wäre radikal genug, um der langen Geschichte der russischen Kolonisierung ein Ende zu setzen. Das wäre ein Film, den mittlerweile viele sehen wollen. Aber selbst wenn dieser Film heute produziert würde, wäre er noch weit von der Realität entfernt. 


Yuri Slezkine, Arctic Mirrors. Russia and the Small Peoples of the North, Cornell University Press, Ithaca/London, 1994, S. 16. 
Alexander Etkind, How Russia ‘colonized itself’. Internal Colonization in Russian Classical Historiography, in: International Journal for History, Culture and Modernity, 3 (2), 2015, S. 162. 
3  “(…)Украина окончательно превращается в 19 в. в русскую колонию, в которой русское правительство усиленно начинает искоренять всякие следы национальных особенностей, а украинский народ окончательно становится угнетенным, задавленным национальным гнетом и крепостным правом.“ Malaja Soveckaja Enciklopedia 9, hg. von N.L. Meščeryakov, Moskau 1931, S. 116. “Die Ukraine wird schließlich im 19. Jahrhundert zu einer russischen Kolonie, in der die russische Regierung beginnt, alle Spuren nationaler Eigenheiten auszumerzen, und das ukrainische Volk wird schließlich unterdrückt, von nationaler Unterdrückung und Leibeigenschaft erdrückt.” (trans. M.G.). 
4 Dies betraf u.a. folgende Länder mit der Präzisierung, welche Rohstoffe für die Kolonisierung relevant sind: Der Norden der RFSR (Wald, Fisch, Erdöl), Kaukasus (Textil, Erdöl, Bergbau), Turkestan (Erdöl, Bergbau), Kirgisien (Untergrund), Sibirien (Wald, Fisch, Pelz, Untergrund), Fernost (Pelz, Gold, Fisch, Erdöl), Ural (Bergbau), Wolgaregion (Ansiedlung der Industrie), Süd-Ost (Salz, Erdöl), Ukraine (Donbass), Zentralland (Kursk: Eisen). 
5 tagesspiegel.de: „Quelle zunehmender sozialer Spannungen“: Estlands Regierung will bis zu 400 sowjetische Denkmäler demontieren. https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/estlands-regierung-will-bis-zu-400-sowjetische-denkmaler-demontieren-859255...
6 Oleksiy Radynski: The Case Against the Russian Federation, in: e-flux 125 (2022), URL: https://www.e-flux.com/journal/125/453868/the-case-against-the-russian-federation/ 
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