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    Molokanen

    Die Molokanen sind eine religiöse Gemeinschaft, die sich im 18. Jahrhundert von der Russisch-Orthodoxen Kirche abspaltete. Ihr Namen „Milchtrinker“ rührt daher, dass die Angehörigen dieser Glaubensgemeinschaft an Fastentagen Milch trinken. Die Molokanen praktizieren ein spirituelles Christentum. Sie lehnen Ikonen, Priester und die Kirchenhierarchie ab und folgen der Bibel wortgetreu. Den Wehrdienst lehnen die Molokanen ab. Der russische Staat verfolgte sie als Abweichler. Er benutzte sie aber auch, indem er sie in neu eroberte Gebiete des Imperiums umsiedelte, etwa nach Südrussland, in den Kaukasus, auf die Krim oder nach Zentralasien.  

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    Duchoborzen

    Die Duchoborzen oder Duchoboren spalteten sich im späten 18. Jahrhundert aus der Russisch-Orthodoxen Kirche ab. Übersetzt bedeutet ihr Name so viel wie „Geisteskämpfer“. Die Duchoborzen glauben nicht daran, dass Jesus Gottes Sohn war. Sie sind pazifistisch und antikirchlich eingestellt. An der Wende zum 20. Jahrhundert begann in Russland eine Verfolgungswelle gegen die Duchoborzen. Sie wurden nach Sibirien deportiert oder wanderten aus. Unterstützt wurden sie unter anderem von Lew Tolstoi. 

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    Machnowschtschina

    Machnowschtschina meint eigentlich die anarchistische Bauern- und Partisanen-Bewegung um Nestor Machno, die zwischen 1917-1922 in der Ukraine aktiv war, wird hier aber als Slang-Wort für Chaotenhaufen verwendet. 

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    Sonett Im ägyptischen Sande

    Anm. d. Ü.: Die Autorin zitiert aus zwei Texten von Maxim Bahdanowitsch. Im Sonett Im ägyptischen Sande (belarus. Pamish pjaskou Jehipezkai sjamli, 1911) geht es um vertrocknete Getreidekörner, die nach langer Zeit in der Wüste doch aufgehen; im Gedicht Pahonja (1917) um das belarusische Wappenmotiv – einen Reiter, der nicht aufzuhalten ist.

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    Free Russia Foundation

    Die Free Russia Foundation wurde 2014 von russischen Emigranten in den USA mit dem Anspruch gegründet, ein Lager-übergreifendes Forum für demokratische Kräfte aus Russland zu sein. Die NGO setzt sich unter anderem für politische Häftlinge ein und veranstaltet eine jährliche Konferenz in Vilnius, das Free Russia Forum. Vorsitzende ist (Stand 2025) Natalia Arno, eine Linguistin und ehemalige Hochschul-Dozentin für Englisch. Vize-Präsident ist der Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa. Neben der Zentrale in Washington unterhält die FRF unter anderem Büros in Brüssel, Berlin und Kyjiw.

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    Antikriegskomitee

    Nach Beginn der russischen Vollinvasion gegen die Ukraine im Februar 2022 gründete eine Gruppe bekannter Putin-Gegner ein Komitee mit dem Ziel, „diesen blutigen Krieg zu stoppen, eine gemeinsame Position zu erarbeiten, die Menschen dabei zu unterstützen, ihre Kräfte zu koordinieren und eine Menge von Problemen zu lösen, die durch Putins Aggression entstanden sind.“ Dem Rat gehören unter anderem Michail Chodorkowski, Wladimir Kara-Mursa, Garri Kasparow und der Ökonom Sergej Gurijew an.

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    Briefe zur Verteidigung von Bankiers

    Der oppositionelle Blogger Maxim Katz erhob im Oktober 2024 schwere Vorwürfe gegen den von Alexej Nawalny gegründeten Fonds zur Korruptionsbekämpfung (FBK). Demnach hätte der Fonds geholfen, die Reputation zweier Manager der Probisnesbank zu retten. Die Bank war 2015 pleite gegangen. Den Vorwürfen zufolge hatten die Manager Alexander Shelesnjak und Sergej Leontjew zuvor große Vermögen über Offshore-Konstruktionen veruntreut. Beide flohen vor einer Strafverfolgung ins Ausland. Dort hätten sich beide als Opfer des Regimes dargestellt, dabei seien sie tatsächlich wegen krimineller Machenschaften verfolgt worden. Der FBK habe diese Schönfärberei unterstützt und dafür womöglich Geld von den Bankiers erhalten, lautete Katz‘ Vorwurf. Der FBK bestreitet dies.

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    Leonid Newslin

    Leonid Newslin (geb. 1959) war in den 1990er Jahren ein enger Weggefährte von Michail Chodorkowski und ein Top-Manager in dessen Ölkonzern Yukos. 2003 verließ er Russland, um den Strafverfolgungen gegen die Konzernspitze zu entgehen. Seitdem lebt Newslin in Israel, meldet sich aber regelmäßig mit harscher Kritik am Regime zu Wort. 2024 warfen Mitarbeiter von Nawalnys Fonds zur Korruptionsbekämpfung Newslin vor, er habe den Angriff auf Nawalnys ehemaligen Stabschef Leonid Wolkow angeordnet. Wolkow war im März 2024 in Vilnius mit einem Hammer schwer verletzt worden. Newslin bestreitet, damit etwas zu tun zu haben.

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    Frieden von Riga

    Der Frieden von Riga beendete am 18. März 1921 offiziell den Polnisch-Sowjetischen Krieg. So musste die Sowjetunion schließlich mit dem Wilnagebiet, dem westlichen Polesien, mit Wolhynien sowie Galizien und den beiden Städten Grodno (belaruss. Hrodna) und Brest die westlichen Landesteile des ehemaligen Zarenreichs an Polen abtreten. Sie bildeten von nun an die „östlichen Gebiete“ der Zweiten Polnischen Republik, deren Grenze bis 30 Kilometer an die belarussische Hauptstadt Minsk heranreichte. In dem zuvor seit 1919 geführten Krieg hatte die Sowjetunion versucht, vor allem ukrainische Gebiete unter ihre Kontrolle zu bekommen – die seinerzeit noch zu Polen gehört hatten. Polen ging es um Rückgewinnung von Gebieten, die im 18. Jahrhundert vom Zarenreich einverleibt worden waren. Polen konnte mit dem Frieden von Riga seine Eigenstaatlichkeit wiedererlangen. 

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    Kusma Tschorny

    Kusma Tschorny (1900–1944) war ein sowjetisch-belarussischer Schriftsteller und literarischer Übersetzer, der für die belarussische Literatur insbesondere als Wegbereiter des realistisch-psychologischen Roman gilt. Sein bürgerlicher Name war Mikalai Ramanouski und er begann mit Anfang 20, unter seinem Pseudonym zu veröffentlichen. Später wurde der schnell zu Bekanntheit erlangte Kusma Tschorny Vorsitzender der Schriftstellervereinigung Usvyschscha (Erhebung). Im Großen Terror unter Stalin kam er 1938 in Haft und wurde gefoltert. Vorwurf u.a.: polnischer Spion. Tatsächlich hatte er offizielle Medien für ihr schlechtes Belarussisch kritisiert. Er überlebte, kam 1939 frei, aber bei schlechter Gesundheit. Seine Tagebuchaufzeichnungen erzählen eindrücklich von den Gräueln der Geheimpolizei NKWD. 

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