Autor:in

dekoder-Team


  • Gnose

    „Planet der Affen“ (Belarus)

    Zu ihrem Kunstprojekt schreibt Antanina Slabodchykava: „Der Leitsatz dieses Projekts ist ein Zitat aus dem Roman Planet der Affen von Pierre Boulle: ,Geist kann nicht nur erworben, sondern auch ausgelöscht werden.‘ Gegenwärtig ist die belarussische Gesellschaft gespalten und stellt zwei Planeten mit unterschiedlichen Zivilisationen dar. Der eine Teil, die Zivilisation der Menschen, erlebt einen rapiden Verfall, während der andere Teil der Planet der Affen ist. Historisch gesehen befinden sich die Belarussen in einem ständigen Prozess der Bestätigung ihrer Existenz, so als ob wir eine Spezies von Affen wären, deren Existenz ständig geklärt werden müsste. Aber sie existiert. Und dieser Planet der Affen entwickelt sich stetig weiter. Denn diese Affenart zeichnet sich durch Neugierde, Sensibilität, Begabung und kritisches Denken aus.“

    Von

  • Gnose

    Maisterny (Belarus)

    Der Begriff Maisterny (dt. Werkstätten/Ateliers) spielt auf die 1980er Jahre im sowjetischen Belarus an, als Künstler Underground-Gruppierungen gründeten, die in ihrer Kunst belarussische nationale Mythen oder andere Ausdrucksformen der nationalen Kultur wiederentdeckten und mit diesen experimentierten.    

    Von

  • Gnose

    Iwan Schamjakin

    Iwan Schamjakin (1921–2004) war ein belarussisch-sowjetischer Schriftsteller, Dramatiker und Funktionär. Er wurde in einer Bauernfamilie in der Oblast Gomel geboren und absolvierte ein Studium für Bauchtechnologien. 1949 erschien sein erster Roman Glybokaja plyn (dt. Tiefe Strömung). Schamjakin war Abgeordneter im Obersten Sowjet oder nahm Funktionärsposten in der Belarussischen Schriftstellervereinigung. In der BSST wurde er vielfach mit Staatspreisen ausgezeichnet.

    Von

  • Gnose

    Mankurt

    Der Begriff Mankurt wurde mit dem Roman Ein Tag länger als das Leben (russ. I dolsche weka dlitsja den) von Tschingis Aitmatow zur geläufigen Bezeichnung für Menschen, die den Bezug zu ihren kulturellen Wurzeln verloren haben. Der Roman des kirgisisch-sowjetischen Schriftstellers erschien im Jahr 1980.  

    Von

  • Gnose

    Allrussisches Volkskonzil

    Das Allrussische Volkskonzil wurde 1993 vom damaligen Metropolit Kirill (Gundjajew) der Russischen Orthodoxen Kirche ins Leben gerufen, um eine gesellschaftliche Plattform für den Austausch von Ideen und Strategien für das neue Russland zu schaffen. An ihm nehmen Vertreter aus Politik, Militär, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur sowie Geistliche verschiedener Religionsgemeinschaften teil, die Leitung hat das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche. Vor allem ab den frühen 2000er Jahren ist dieses Konzil in erster Linie für das Formulieren von patriotisch-konservativen Leitideen zuständig, die anschließend in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und Politik schrittweise umgesetzt werden. Dazu zählt das Konzept der „traditionellen Werte“, aber auch die Festigung der „Russischen Welt“. 

    Von

  • Gnose

    Komplexe Gebietsentwicklung

    Im Dezember 2020 wurde das Gesetz über die Komplexe Gebietsentwicklung in den Kodex zur Stadtplanung der Russischen Föderation aufgenommen.  Es sieht den Abriss alter und baufälliger Gebäude vor und den Bau moderner Wohngebiete an ihrer Stelle vor. Kritiker beklagen, dass Investoren über dieses Gesetz an teures Bauland in Zentrumsnähe kommen, während die Bewohner gegen geringe Entschädigung an die Stadtränder umgesiedelt werden. 

    Von

  • Gnose

    „Russen ergeben sich nicht“

    „Russen geben nicht auf“ oder „Russen ergeben sich nicht“ ist eine unter Nationalisten verbreitete Losung, die seit der Krym-Annexion auch immer öfter von der staatlichen Propaganda genutzt wird. Sie wird oft auf die Verteidigung der Festung Osowiec im Ersten Weltkrieg im Sommer 1915 zurückgeführt. Damals glaubten die deutschen Angreifer, ihre Gegner mit Chlorgas bereits vernichtet zu haben. Als einige überlebende russische Soldaten überraschend einen Gegenangriff starteten, brachen die Deutschen ihren Angriff ab. Tatsächlich taucht die Formulierung bereits in früheren Perioden auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie auch von der sowjetischen Propaganda aufgenommen. 

    Von

  • Gnose

    Iwan S. Aksakow

    Iwan Sergejewitsch Aksakow (1823-1886) war ein russischer Publizist und als Bruder von Konstantin Aksakow ein wichtiger Vertreter slawophiler Standpunkte. Iwan Aksakow diente im Krimkrieg und verbreitete panslawische Propaganda während der folgenden Kriege gegen das Osmanische Reich in Südosteuropa. Er verfasste die erste Biografie des Vaters seiner Gattin, des slawophilen und nationalistischen Poeten Fjodor Tjuttschew. 

    Von

  • Gnose

    Julija Tymoschenko

    Julija Tymoschenko (geb. 1960 in Dnipro, Ukraine) ist Vorsitzende der Partei Batkiwschtschyna. Sie war zweimal Ministerpräsidentin der Ukraine: von Februar bis September 2005 und von Dezember 2007 bis März 2010. 2008/2009 vermittelte sie im Konflikt um russische Gaslieferungen durch die Ukraine, auch an den Westen. Wegen Amtsmissbrauchs wurde sie 2011 zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Ukraine durch die 2009 von Tymoschenko mit Russland abgeschlossenen Verträge über die Lieferung von Erdgas einen Schaden von umgerechnet rund 137 Millionen Euro erlitten habe. Bei den Parlamentswahlen 2012 konnte sie nicht kandidieren, weil sie im Gefängnis saß. Bei den Präsidentschaftswahlen 2019 wurde sie dritte – hinter Wolodymyr Selensky und Petro Poroschenko. Seitdem ist sie bis heute in der Opposition.  

    Von

  • Gnose

    Nasch Kraj (Partei)

    Die prorussische Kleinpartei Nasch Kraj (deutsch: Unser Land) war 2011 noch unter dem Namen Blockpartei vor allem von ehemaligen Mitgliedern der Partei der Regionen gegründet worden, politisch aktiv wurde sie ab 2014 als Nasch Kraj. Sie vertrat jeweils vor allem regionale Interessen, nach Russlands Überfall auf die Ukraine bezeichnete sie – entsprechend russischen Narrativen – den Westen statt Russland als Aggressor.  Seit Juni 2024 ist Nasch Kraj in der Ukraine verboten.  

    Von