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  • Gnose

    Spaziergänge zum Bäcker (Umgehung von Massenanwesenheiten)

    Nach der Verschärfung des Versammlungsrechts im Zuge der Bolotnaja-Proteste wurden unangemeldete „Massenanwesenheiten“ von Bürgern 2012 verboten. Dabei wurde der Begriff „Massenanwesenheit“ nicht weiter definiert. Um die Behörden auf die Schippe zu nehmen, meldeten einige Menschen betont absurde Aktionen an, bei denen sie beispielsweise zusammen im Geschäft Brot holen wollten. Tatsächlich kamen solche Aktionen auch teilweise zustande: So hat die Polizei in der Stadt Jekaterinburg im Juni 2012 einen Brötchenkauf genehmigt; der einzige Teilnehmer der Aktion wurde dabei von rund zehn Polizisten eskortiert, hat seinen Spaziergang gefilmt und später auf YouTube hochgeladen. Über 600.000 Menschen schauten sich das Video seitdem an. 

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  • Gnose

    menschliches Ei

    Gemeint ist ein Teilnehmer der Bolotnaja-Bewegung 2011/12, der sich während der Proteste gegen Wahlfälschung im Dezember 2012 als ein Ei verkleidete und mit der Aufschrift „das menschliche Ei geht einfach nur spazieren“ einige Bekanntheit in Russland erlangte. Hintergrund seiner Verkleidung war das Bestreben, nach der Verschärfung des Versammlungsrechts einer Verhaftung zu entgehen.

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  • Gnose

    Jesus Worobjow

    Am 4. April 2020 wurde in Moskau ein Anwohner namens Jesus Worobjow beim Spazierengehen am Patriarchenteich verhaftet, wegen angeblichen Verstoßes gegen die Corona-Quarantäne. Der Patriarchenteich ist ein rund 10.000 Quadratmeter großes künstliches Gewässer im Zentrum von Moskau. Der Teich ist ein bekannter Schauplatz des Romans Meister und Margarita vom sowjetischen Schriftsteller Michail Bulgakow (1891–1940). Nicht nur wegen des Ortes haben sich viele Menschen in Russland bei der Verhaftung an den Roman erinnert: Die historische Jesus-Figur ist Teil des Romans. Und es gibt noch eine weitere Parallele: Der mit dem Fall beauftragte Moskauer Polizist hieß mit Nachnamen Berljus, ähnlich wie Berlioz – eine weitere Figur aus dem Roman.

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    Petschenegen

    Anspielung auf die Fernsehansprache von Wladimir Putin, die er Anfang April 2020 gehalten hat. Darin sagte der Präsident, dass Russland schon Petschenegen und Polowzer besiegt habe, also werde es auch Corona besiegen. Petschenegen und Polowzer (Kiptschaken) waren turksprachige Stämme, die vom 10. bis 13. Jahrhundert lange Kämpfe mit russischen Fürstentümern führten.

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    Kulitsch

    Kulitsch ist ein russisches Ostergebäck aus Hefeteig, das traditionell in der Osternacht zum Fastenbrechen verzehrt wird, nachdem es am Karsamstag von einem Priester gesegnet wurde. 

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    „die Patronen sind alle” (sowjetischer Witz)

    In der Sowjetunion kursierten zahlreiche Witze, die auf die wirtschaftliche Mangelsituation anspielten, wie etwa dieser: Dem Maschinengewehrschützen geht die Munition aus. Er erstattet Bericht: „Genosse Kommandant, wir haben keine Patronen mehr!” Der Kommandant erwidert: „Aber du bist doch Kommunist! Schieß weiter!“

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    Verantwortung der Gouverneure in der Coronakrise

    Anfang April 2020 gewährte Wladimir Putin den Gouverneuren weitreichende Befugnisse vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Die Gouverneure sind angehalten, die für ihre Regierungsbezirke optimalen und notwendigen Maßnahmen in Bezug auf Gesundheit, Sicherheit, Wirtschaft und Infrastruktur zu bestimmen und anzuordnen. Putin begründete diesen Erlass mit den herrschenden regionalen Unterschieden. 

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    Putin und sibirische Kraniche

    Im Jahr 2012 begleitete Wladimir Putin am Steuer eines motorisierten Drachenfliegers sibirische Weißkraniche in ihr Winterquartier in Zentralasien. Gekleidet war er dabei in ein weißes Kostüm, mit dem er einen ausgewachsenen Kranich imitieren sollte. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldete allerdings später, dass nur wenige Kraniche Putin auf seinem Flug gefolgt seien. Dies wurde von offizieller Seite mit Windböen erklärt, die das Fluggerät schneller hätten gleiten lassen als üblich.

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  • Gnose

    Putin und griechische Amphoren

    Anspielung auf einen Tauchgang Putins im August 2011 im Asowschen Meer. Putin ließ sich im Neoprenanzug mit zwei griechischen Amphoren aus dem 6. Jahrhundert ablichten, die er auf dem Meeresgrund gefunden hatte. Erst Tage später dementierte sein Sprecher Dimitri Peskow den historischen Fund und erklärte, die Vasen seien für diesen Tauchgang am Meeresgrund abgelegt worden. Er fügte hinzu, es sei am Zustand der Gefäße sehr deutlich zu erkennen gewesen, dass diese nicht 1000 Jahre oder mehr im Wasser gelegen hätten.

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