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    Rosobrnadsor

    Die Federalnaja Slushba po Nadsoru w Sfere Obrasowanija i Nauki (kurz Rosobrnadsor, dt. „Föderale Aufsichtsstelle im Bereich Bildung und Wissenschaft“) ist die zentrale Behörde Russlands für Aufsicht und Kontrolle in den Bereichen Wissenschaft und Bildung. 2004 gegründet, stand das Aufsichtsorgan zunächst unter der Leitung des Bildungsministeriums. Nach einer Reform wurde es im Mai 2018 direkt der Regierung Russlands untergeordnet.

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    staatlich vorgefertigte Diplome

    Im Original Korotschki Diplomow (dt. „Diplom-Hüllen“) – einerseits eine sarkastische Anspielung auf Wertlosigkeit, im Sinne von „das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist“. Andererseits vermutlich eine ebenso sarkastische Anspielung auf eine bis heute erhaltene Tradition aus Zeiten der Sowjetunion, bei der Uni-Diplome in blauen beziehungsweise roten Hüllen vergeben werden: Blau steht für ein Standard-Diplom mit durchschnittlichen Leistungen, rote Diplome gelten als Auszeichnungen.

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    Jüdisches Antifaschistisches Komitee

    Das Jüdische Antifaschistische Komitee (kurz JAK) war ein sowjetisches Gremium jüdischer Intellektueller, die während des Zweiten Weltkriegs weltweite Unterstützung jüdischer Diaspora suchten, um sie für den Kampf gegen Hitlerdeutschland zu gewinnen. Die Organisation wurde 1942 vom Innenministerium der UdSSR gegründet und gesteuert. Vor dem Hintergrund der Staatsgründung Israels wurde das JAK 1948 aufgelöst, viele Mitglieder wurden Opfer massiver politischer Verfolgungen. Im Jahr 1952 kam es zu einem Schauprozess, 13 von 15 Angeklagten wurden zum Tode verurteilt, eine Angeklagte in die Verbannung geschickt, einer verstarb im Gefängnis. Manche Historiker betrachten den Prozess als den Beginn des staatlichen Antisemitismus in der Sowjetunion. 

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    Yves Rocher

    Der französische Kosmetikkonzern Yves Rocher betreibt über seine Tochterfirma Yves Rocher Vostok in Russland einen Versandhandel und eine Filialkette mit rund 370 Geschäften. Die umsatzmäßigen Marktanteile sind nicht ermittelbar, bei der Anzahl der Verkaufsorte ist Yves Rocher die Nummer drei im russischen Parfümerie- und Kosmetik-Markt. 

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    Juri Dmitrijew

    Juri Dmitrijew (geb. 1956) ist ein russischer Publizist, Heimatkundler und Leiter von Memorial in Karelien – einer Menschenrechtsorganisation, die das Justizministerium im Oktober 2016 auf die Liste der sogenannten ausländischen Agenten setzte. Bekannt geworden ist Dmitrijew vor allem wegen zweier Expeditionen, bei denen sein Team große Massengräber von Opfern stalinistischer Verbrechen entdeckte und dokumentierte. Im Dezember 2016 wurde Dmitrijew wegen mutmaßlicher Herstellung von kinderpornographischem Material verhaftet. Viele Beobachter stuften den im Juni 2017 eröffneten Gerichtsprozess gegen Dmitrijew als politisch-motiviert ein. Nachdem Dmitrijew im April 2018 freigesprochen wurde, eröffnete die Staatsanwaltschaft ein neues Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs seiner Pflegetochter. Im Juli 2020 wurde Dmitrijew zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

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    Irina Prochorowa

    Irina Prochorowa (geb. 1956) ist eine russische Literaturwissenschaftlerin, Gründerin und Chefredakteurin von Nowoje literaturnoje Obosrenije (dt. „Neue Literaturrundschau“) – ein Verlag und eine unabhängige philologische Zeitschrift. Prochorowa gilt als eine der bedeutendsten Intellektuellen des Landes. Stärkeren politischen Einfluss gewann sie, als sie 2014 kurzzeitig die Leitung der Partei ihres Bruders übernahm – der Milliardär Michail Prochorow hatte mit der liberalen Bürgerplattform eine Zeit lang politische Ambitionen signalisiert. Nachdem ein großer Teil der Bürgerplattform im Zuge der Angliederung der Krim auf den außenpolitischen Kurs des Kreml umschwenkte, verließ Prochorowa die Partei. 

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    Nikolaj Dessjatnitschenko

    Bei der Gedenkstunde zum Volkstrauertag am 19. November 2017 sprach der russische Schüler Nikolaj Dessjatnitschenko vor dem deutschen Bundestag. Unter anderem sagte er, dass nicht alle deutschen Wehrmachtssoldaten im Krieg kämpfen wollten. Viele russische Politiker und staatsnahe Medien warfen dem Schüler daraufhin Rehabilitierung des Nazismus vor – ein Straftatbestand, der in Russland mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden kann. Dem Schuldirektor sowie zwei Lehrern aus Dessjatnitschenkos Schule wurden Abmahnungen ausgesprochen.

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    Lewy Front

    Lewy Front (dt. „Linke Front“) ist eine linksradikale Organisation mit Hauptsitz in Moskau. Das Ziel der 2008 gegründeten NGO besteht im Aufbau des Sozialismus in Russland. Einige Vertreter der Front beteiligten sich aktiv an den Bolotnaja-Protesten gegen Wahlfälschungen in den Jahren 2011 bis 2013. Der Koordinator der NGO, Sergej Udalzow (geb. 1977), wurde 2013 wegen seiner Beteiligung und der Organisation von Massenunruhen zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung im August 2017 schlug die Lewy Front einen großteils versöhnlichen Kurs gegenüber dem Kreml ein. 

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    durch Geldleistungen ersetzte Vergünstigungen (lgoty)

    2005 versuchte die russische Regierung, die zahlreichen Vergünstigungen für Kriegsveteranen, Menschen mit Behinderung und andere Personengruppen durch Geldleistungen zu ersetzen. Die Reform ist jedoch wegen starker landesweiter Proteste weitgehend gescheitert. Es war die erste größere Welle von Sozialprotesten unter Putin, seine Umfragewerte sackten erstmals seit seinem Amtsantritt deutlich ab.

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