Einmal sprach ich mit Schülern über den Krieg. Plötzlich steht ein achtjähriges Mädchen auf: „Daniil Alexandrowitsch, wie viele Menschen haben Sie getötet?“ Da verstand ich, dass die Kinder den Krieg heute völlig anders sehen. Dass es auch diese Seite des Krieges gibt, wo gefragt wird: „Wie viele Menschen haben Sie getötet?“ Nicht Deutsche, nicht Feinde, sondern Menschen. Ich antwortete: „Ich habe Feinde getötet.“ Daniil Granin
Das Schicksal der sogenannten „Ostarbeiter“ ist auch in Russland kaum bekannt. Oft wissen nicht mal die Enkel und Urenkel davon. Dabei braucht Russland diese Erinnerung, meint Iwan Dawydow, um vom verlogenen Kitsch im offiziellen Gedenken wegzukommen.
Hetzjagd in Sozialen Medien: Durch Leaks wurden Daten von Corona-Patienten öffentlich. Namen und Beschimpfungen kursieren im Netz. Wie konnte das passieren? Eine Recherche von Meduza.
Tuning, Drifting, Racing: Im Autoklub Bojewaja Klassika weiß man, was in den alten Shiguli noch alles steckt. Fotograf Anar Mowsumow hat mit aufs Gas gedrückt.
Wird, wer Böses bekämpft, automatisch gut? Nein, meint Oleg Kaschin, denn die Leute, die den Russen heute wegen Corona verbieten spazieren zu gehen, sind genau dieselben, die es ihnen gestern aus politischen Gründen verboten haben.
Patriarch Kirill fordert die russischen Gläubigen dazu auf, an Ostern zu Hause zu bleiben. Meduza hat versucht herauszufinden, warum es manchen Gläubigen und auch manchen Würdenträgern so schwer fällt, sich an das Kirchgang-Verbot zu halten.
Stell dir vor, es ist Schule und keiner geht hin: Minsk-Korrespondent Denis Lawnikewitsch über den offiziellen und den inoffiziellen Umgang mit Corona in Belarus.
Der arbeitsfreie Feiertag wurde im Jahr 2005 eingeführt – als Ersatz für den Tag der Oktoberrevolution. Er wird am 4. November begangen und bezieht sich auf ein Ereignis aus dem Jahr 1612, als ein Volksaufstand die polnisch-litauischen Besatzer aus dem Moskauer Kreml vertrieb. Der Feiertag soll den Zusammenhalt der russischen Gesellschaft angesichts äußerer Bedrohungen symbolisieren – über ethnische und religiöse Grenzen hinweg.
Der Begriff sastoi, zu Deutsch Stagnation, meint die Periode zwischen der Absetzung des Parteichefs Nikita Chruschtschow im Jahre 1964 bis zum Beginn der Reformpolitik unter Gorbatschow im Jahre 1985. Diese Phase zeichnete sich durch fehlende politische und wirtschaftliche Dynamik aus. In der engeren Deutung wird die Bezeichnung sastoi auf die Amtszeit von Leonid Breshnew (1964–1982) angewandt.
Igor Strelkow diente bei der russischen Armee und im Geheimdienst und war einer der Anführer der ostukrainischen Separatisten im Sommer 2014. Seit August 2014 nimmt er nicht mehr aktiv an den Kampfhandlungen teil, ist jedoch Berater der Separatisten und gilt als ideologischer Verfechter ihrer Interessen in Russland. Der Name Strelkow ist ein Pseudonym, sein wirklicher Name lautet Igor Girkin.
Die Wirtschaftskrise in Russland könnte die russischen Steuereinnahmen schon bald sinken lassen und das Haushaltsdefizit weiter vergrößern. Der Fiskus sucht nach Wegen, dies zu verhindern, dazu gehört auch das Steuerpressing.
Als die Lebensmittelversorgung in der noch jungen und bürgerkriegsgebeutelten Sowjetunion immer kritischer wird, beschließt Stalin 1929 die Kollektivierung der Landwirtschaft: Die Bauern werden enteignet und ihr Besitz in staatlichen Kolchosen zusammengeschlossen. In der Folge kam es insbesondere ab 1932/33 zu einer der größten europäischen Hungersnöte mit bis zu sechs Millionen Opfern.
Heute vor 100 Jahren wurde der Physiker und weltbekannte sowjetische Dissident Andrej Sacharow geboren. Der Vater der sowjetischen Wasserstoffbombe engagierte sich nach einer inneren Kehrtwende zunehmend gegen atomare Aufrüstung und für die Wahrung der Menschenrechte. Eduard Klein über Leben und Wirken des Friedensnobelpreisträgers.
Ist ein Oppositionspolitiker und Putinkritiker. Von Mai 1999 bis Mai 2000 war er Finanzminister, bevor er unter Präsident Putin zum Ministerpräsidenten aufstieg. 2003 kritisierte er die Festnahme des Yukos-Miteigentümers Platon Lebedew. Mitsamt seinem Kabinett wurde er im Februar 2004 von Putin des Amtes enthoben. Seit 2005 engagiert er sich in der Opposition, seit 2012 ist er im Vorstand der liberalen Partei der Volksfreiheit (RPR-PARNAS).
Als Oligarchen werden Großunternehmer bezeichnet, die starken Einfluss auf die Politik nehmen. In Russland, aber auch in anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion, in denen Wirtschaft und Politik sehr eng verwoben sind, stellen sie ein zentrales Charakteristikum des politischen Systems dar.
Als kleine grüne Männchen, manchmal auch höfliche Menschen, werden euphemistisch die militärischen Spezialkräfte in grünen Uniformen ohne Hoheitsabzeichen bezeichnet, die Ende Februar 2014 strategisch wichtige Standorte auf der Krim besetzt haben. Bestritt Moskau zunächst jegliche direkte Beteiligung und verwies auf „lokale Selbstverteidungskräfte“, so gab Präsident Putin später zu, dass es sich dabei um russische Soldaten gehandelt hat. Die grünen Männchen sind inzwischen zu einem kulturellen Symbol geworden.
Die südrussische Stadt Wolgograd ist als Stalingrad durch das Inferno im Zweiten Weltkrieg in die Weltgeschichte eingegangen, hatte jedoch im Zarenreich einen anderen Namen tatarischen Ursprungs. Heute wird versucht, wieder stärker an die sowjetische Vergangenheit der Stadt anzuknüpfen, vor allem dadurch, dass die Stadt zu bestimmten Feiertagen wieder Stalingrad heißen darf.
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