Quelle

Vtimes

Vtimes

Nachdem der kremlnahe Unternehmer Iwan Jeremin Ende Mai 2020 zum alleinigen offiziellen Eigentümer der Tageszeitung Vedomosti wurde, kehrten einige Redakteure und Journalisten der Tageszeitung den Rücken. Sie gründeten daraufhin das russische Onlinemedium VTimes, das offiziell am 20. Oktober 2020 seine Arbeit aufgenommen hat. Im Mai 2021 hat das russische Justizministerium das Medium in die Liste der sogenannten „ausländischen Agenten“ aufgenommen. Anfang Juni 2021 verkündete die Redaktion schließlich das Ende von VTimes zum 12. Juni – dem Tag der Unabhängigkeit. 
Abgesehen von finanziellen Problemen durch das Agenten-Label werde VTimes in die Nische der politischen Opposition gedrängt – so sei es nie konzipiert gewesen, argumentiert die Redaktion in einem offenen Brief.

Zu den selbst gesetzten Prinzipien von VTimes gehörten Unabhängigkeit, Ehrlichkeit, Verantwortung, Respekt für die Leser, gründliches Fact Checking und kein Aussparen von Tabuthemen.

Die Anschubfinanzierung von VTimes ist unklar, als Finanzierungsquellen gaben die Medienmacher Crowdfunding und Werbung an. Von einer Bezahlschranke sah die Redaktion ausdrücklich ab. Darüber hinaus baute VTimes einen Klub mit Fördermitgliedern auf. 

ECKDATEN

Gegründet: 2020
Herausgeber: Alexander Gubski
URL: vtimes.io
Ende: 12. Juni 2021
 

Gnosen

im Gnosmos

als Text

im Gnosmos

als Text

Neueste Gnosen
Gnose

Maria Sacharowa

Mit schrillen Auftritten und aggressiver Rhetorik hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums einen neuen Stil in der russischen Diplomatie geprägt. 

Gnose

Noize MC

Rap als Poesie und Gegenkultur: Mit kraftvollen Versen reimt Noize gegen den Kreml und widerlegt nebenbei das Klischee, dass Kunst absichtsfrei sein muss, um Kunst zu sein.

Gnose

Weiblicher Widerstand gegen den Krieg

Es sind vor allem Frauen, die in Russland gegen den Angriffskrieg auf die Ukraine protestieren. Sie malen Plakate, kleben Sticker auf ihre Autos und verteilen konspirativ Zeitungen. Mit ihren aufsehenerregenden Aktionen sticht besonders eine Organisation hervor: die Feministische Antikriegs-Bewegung.

Gnose

Wladimir Kara-Mursa

Wladimir Kara-Mursa ist kein Star der früheren Straßenopposition in Russland. Der Oppositionelle bekämpfte das Putin-Regime auf seine Art: Er hat sich in den USA für Sanktionen gegen Moskau eingesetzt. Seit April 2023 sitzt er in einer sibirischen Strafkolonie ein. Das Urteil: 25 Jahre.

Gnose

Schwanensee – Ballett, Requiem und Protestsong

Pjotr Tschaikowskis Ballett Schwanensee ist in Russland eine historische Referenz – Requiem für sowjetische Staatsmänner und Begleitmusik zum Untergang der Sowjetunion selbst. Mahnung an die Endlichkeit des Regimes und Erinnerung daran, dass am Ende das Gute über das Böse siegt.

 

Gnose Belarus

Die Griechisch-Katholische Kirche in Belarus

Über Jahrhunderte war Religionszugehörigkeit auch eine Frage politischer Loyalität. So ist auch die griechisch-katholische Kirche in Belarus entstanden. Sie war im 16. Jahrhundert gegründet worden, als der belarussische Kulturraum zum katholisch geprägten Polen-Litauen gehörte. Von der orthodoxen Kirche wird sie bis heute als innerer Feind diffamiert. 

Gnose

Sergej Kirijenko

Die aggressive Kriegspropaganda der russischen Staatsmedien kommt bei der Jugend nicht an, Abhilfe schafft Sergej Kirijenko. Als „effektiver Manager“ leitet er zudem die Zivilverwaltung der annektierten ukrainischen Gebiete.

Gnose

Wladimir Potanin

Wladimir Potanin ist der zweitreichste Mann Russlands. Den Grundstein für sein Wirtschaftsimperium legte er in den 1990er Jahren, als er selbst die Regeln für die Privatisierung großer Staatsbetriebe mitgestaltete, dank derer er in den Besitz des Buntmetall-Riesen Norilsk Nickel kam. Seit Beginn des vollumfänglichen Krieges gegen die Ukraine konnte er sein Wirtschaftsimperium sogar ausbauen. Er steht auf den Sanktionslisten der USA und Großbritanniens – Deutschland hingegen treibt weiter Handel mit dem „Nickel-König“.

Gnose

Konstantin Ernst

Konstantin Ernst ist der „Kreativdirektor“ des Kreml. Der Chef des Staatssenders Erster Kanal gestaltet den visuell-medialen Stil von Putins Russland. Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Sotschi trug ebenso seine Handschrift wie die jährliche Call-in-Sendung Der direkte Draht mit Wladimir Putin. Vom Hollywood-Kino lernte Ernst, wie man über Emotionen Massen erreicht – und stellte dieses Talent in den Dienst des Regimes.

Sakhawood, © Alexey Vasilyev (All rights reserved)