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    rot-braun (diskreditierendes Klischee)

    Das diskreditierende Klischee von „rot-brauner“ Opposition wurde Anfang der 1990er Jahre von liberal-demokratischen Politikern um den Präsidenten Boris Jelzin (1931–2007) geprägt. Ungeachtet der typischen Links-Rechts-Unterschiede wollten sie damit auf die Gemeinsamkeit von radikalen nationalistischen Positionen aufmerksam machen. Nicht zuletzt wurde etwa in der Ideologie des sogenannten Nationalbolschewismus deutlich, dass die Kommunisten der 1990er Jahre in der Tat systematisch auch radikal-nationalistische Positionen eingenommen haben. Dazu gehörte auch die Ablehnung des liberalen Kurses, den Jelzin eingeschlagen hatte, und die Forderung nach einem starken Staat. 

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    Forderung nach Referendum zur Verfassungsreform 2020

    Am 16. Januar 2020 hat Wladimir Putin vorgeschlagen, eine Volksabstimmung zu den tags zuvor verkündeten Verfassungsreformen durchzuführen. Diese sollte am 22. April 2020 stattfinden, wurde Ende März jedoch wegen der Ausbreitung des Corona-Virus zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Anfang Juni hat Präsident Putin die Abstimmung für den 1. Juli 2020 angesetzt. Viele russische Menschenrechtler kritisieren das Vorhaben und fordern unter anderem ein Referendum, an dem sich – anders als bei einer Volksabstimmung – mindestens 50 Prozent der Wahlberechtigten beteiligen müssen, damit es gültig ist.

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    Streichung des Wortes nacheinander (Putins Rede vor dem Föderationsrat am 15. Januar 2020)

    Laut der russischen Verfassung in seiner gegenwärtigen Form darf eine Person nicht mehr als zwei Amtszeiten nacheinander Präsident sein. Diese Formulierung hat Wladimir Putin rechtlich erlaubt, nach seinen ersten zwei Amtszeiten (2000–2008) und einer Amtszeit von Dimitri Medwedew (2008–2012) 2012 wieder zum Präsidenten zu werden. In der Rede vor dem Föderationsrat am 15. Januar 2020 hat Putin eine Streichung des Wortes „nacheinander“ zwar angesprochen aber gleichzeitig betont, er hielte diese für „nicht prinzipiell“. 

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    Andrej Platonow

    Andrej Platonow (1899–1951) war ein sowjetischer Schriftsteller, Poet, Drehbuchschreiber und Journalist. Seine ungewöhnliche Sprache gilt in der russischen Literatur als einzigartig, manche Kritiker vergleichen Platonow mit Franz Kafka und James Joyce. Viele seiner Romane wurden auch in andere Sprachen übersetzt, 2018 etwa kam der von Renate Reschke neu übersetzte Roman Tschewengur raus.

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    Kantemir Balagow

    Kantemir Balagow (geb. 1991) ist ein russischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Kameramann. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2017 hatte er mit seinem Regiedebüt Tesnota (dt. Enge) den Kritikerpreis in der Sektion Un Certain Regard gewonnen. Balagows 2019 erschienener Film Dylda (Beanpole) hat mehr als ein Dutzend Filmpreise bekommen, unter anderem für die Beste Regie bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Sektion Un Certain Regard.

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    Operative drehen nicht Däumchen (Gefängnisjargon)

    Im Original katat watu (dt. Watte rollen). Im russischen Gefängnisjargon bedeutet der Ausspruch wörtlich das Rollen von kleinen Wattebällchen. Diese werden an Stöckchen aufgerollt, die an an einer präparierten Glühlampe gezündet und als Zigarettenanzünder genutzt werden. Üblicherweise gehört diese Aufgabe in den Bereich niedrigerer Gefängnis-Kasten.

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    herumfliegen (Jargon)

    Letat (dt. fliegen) steht hier vermutlich für einen Begriff aus dem russischen Jargon, der das Einsammeln von inoffiziellen Meldungen und Denunziationen bezeichnet.

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    JePKT

    JePKT ist die Abkürzung für jedinoje pomeschtschenije kamernogo tipa (dt. in etwa Einheitseinzelzelle). Gemeint sind Gefängniszellen für verschärfte Formen des Freiheitsentzugs.

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    petuchi (Gefängnisjargon)

    Als petuchi (dt. Hähne) wird im russischen Gefängnisjargon die niedrigste Kaste der Insassen bezeichnet. Die Angehörigen gelten als passive Homosexuelle, beziehungsweise als solche, die homosexuell vergewaltigt wurden.

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