Vom Soundtrack der Oktoberrevolution über die Rocklegenden der Sowjetunion hinzu modernen Ethno-Formationen aus dem Moskauer Underground: Hier gibt es Russland zum Reinhören.
Advent, Advent auf dekoder: Jeden Adventssonntag zünden wir hier zwar kein Kerzchen an, aber Gnosisten und Klubmitglieder geben ausgesuchte Geschenk-, Lese- oder einfach Kulturtipps. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, … ihr wisst schon!
Viktor Zoi (1962–1990) war Poet, Schauspieler und einer der Pioniere des sowjetischen Rock. Der Frontmann der Band Kino verunglückte 1990 bei einem Autounfall tödlich. Er war einer der berühmtesten und erfolgreichsten Musiker seiner Zeit, seine Lieder galten als Hymnen der Veränderungen der späten 1980er und der 1990er Jahre. Mit seinem Tod wurde er zu einem massenkulturellen Symbol des sowjetischen Rock.
Wladimir Wyssozki (1938–1980) war Dichter, Schauspieler und einer der bedeutendsten russischen Liedermacher des 20. Jahrhunderts. In seinen Texten und Liedern, die untrennbar mit seiner rauhen markanten Stimme verbunden sind, setzte er sich kritisch mit dem Alltag in der Sowjetunion auseinander. Trotz Radio- und Konzertverbots besaß er eine immense Popularität in der Bevölkerung. Grundlage hierfür waren zunächst populäre Filme und später unter der Hand verbreitete Amateur-Mitschnitte seiner illegalen Konzerte.
Rocklegende Boris Grebenschtschikow tourt Ende Oktober durch Deutschland. Erst vor Kurzem sorgte sein Song über Propagandamacher im Fernsehen für Wirbel in der russischen TV-Welt: Wen hat er wohl gemeint? Eine Kurz-Chronik der Debatte.
Seit den zahlreichen Konzertverboten Ende 2018 und der aktiven Teilnahme einiger Musiker an den Protesten im Sommer 2019 wachsen die Fangemeinden von Künstlern, die in ihren Liedern Kreml- und gesellschaftskritische Töne anschlagen. Gleichzeitig sucht der Kreml nach einer Strategie, mit der er die gegenkulturell orientierte Musik in kontrollierbare Bahnen lenken kann.
Shortparis ist eine der aufregendsten russischen Bands, die international Preise abräumt. Derzeit tourt sie durch Westeuropa, im April spielen Shortparis in Berlin. dekoder erklärt mit Meduza und Muzstorona, was die Gruppe so besonders macht.
Sogenannte „ideologisch untragbare“ Musik wurde in der Sowjetunion strafrechtlich verfolgt. Seit den frühen 1980er Jahren versuchten staatliche Behörden, solche Musik in kontrollierbare Bahnen zu lenken. Dieser Kanalisierungsversuche scheiterten jedoch weitgehend. Heute gilt die damalige Musik als ein Motor der Perestroika: Sie habe, so die Argumentation, den Lebensstil der Protest- in die Massenkultur transportiert.