Juri Dmitrijew wurde zu 3,5 Jahren Lagerhaft verurteilt. Der Prozess gegen ihn hatte international für Aufsehen gesorgt, viele kritisieren ihn als politisch motiviert. Jahrzehntelang hatte Dmitrijew in Karelien die Gräber von Opfern des Großen Terrors aufgespürt. Ist der Prozess ein Versuch, ihn mundtot zu machen? Ein Auszug aus Dmitrijews Schlusswort vor Gericht.
Es regnet Auszeichnungen: Eine Recherche darüber, wer in Russland heute eigentlich alles wofür ausgezeichnet wird. Warum das oft keiner weiß. Und was das mit Land und Gesellschaft eigentlich macht.
Eine Reihe von Prozessen und Untersuchungen versetzt unabhängige Medien derzeit in Alarmstimmung. Vor allem der Vorwurf gegen den Ex-Journalisten Iwan Safronow wiegt schwer. Die Projekt-Redaktion kommentiert.
Die Verfassungsänderung selbst, die Art und Weise, wie die Abstimmung darüber ablief – das alles ist eine moralische Niederlage, meint die Redaktion von Projekt. Und zwar nicht nur für das System Putin, sondern auch für jeden einzelnen russischen Bürger.
Rassistische Diskriminierung ist in Russland allgegenwärtig. Eine ernsthafte Diskussion über den tief verankerten strukturellen Rassismus findet jedoch kaum statt. Warum ist das so? Ein Bystro von Julia Glathe in sieben Fragen und Antworten.
Aldona Wolynskaja ist ihr ganzes Leben lang davongelaufen, hat Dokumente zerrissen, Namen und Nachnamen geändert. Aber die Vergangenheit hat sie immer wieder eingeholt. Sie war im Dritten Reich eine zivile Zwangsarbeiterin aus der Sowjetunion.
Gesellschaft – von Pjotr Mironenko , Irina Malkowa
Zensur und Einmischung im Interesse von Kreml und Rosneft: Aus Protest gegen den neuen Chefredakteur kündigen mehrere Vedomosti-Mitarbeiter. Geht nun ein weiteres Flaggschiff der unabhängigen Presse in Russland unter?
Historiker und US-Experte Ivan Kurilla spricht mit Meduza und The Village über russisch-amerikanische Spiegelbilder in Zeiten des Aufruhrs – und darüber, warum in Russland eher über die Ausschreitungen als über Rassismus oder Polizeigewalt diskutiert wird.
Der Film Leviathan von Andrej Swjaginzew ist ein 2014 erschienenes russisches Sozialdrama. Der international beachtete und mit dem Golden Globe gekrönte Film löste in Russland aufgrund der kritischen Darstellung der russischen Lebensrealität heftige Kritik aus.
Russische staatliche Banken kontrollieren über 50 Prozent des Vermögens des russischen Bankensektors und erfüllen wichtige politische und wirtschaftliche Funktionen. Während der Krisen von 2008/2009 und 2014/2015 wuchs ihre Bedeutung für die russische Wirtschaft noch an.
Heute vor 31 Jahren trafen sich die Staatsoberhäupter von Russland, Belarus und der Ukraine und vereinbarten, die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zu gründen. Damit besiegelten sie faktisch das Ende der Sowjetunion. Welche Dynamiken damals die einstige Supermacht zum Zerfall brachten, skizziert Ewgeniy Kasakow.
Im Russland der 2000er Jahre steht der Begriff Gesellschaftsvertrag für ein implizites Einvernehmen zwischen Bevölkerung und politischer Führung: Der Kreml sorgt für Stabilität und wirtschaftliche Prosperität, dafür mischen sich die anderen gesellschaftlichen Akteure nicht in die Politik ein. Spätestens seit der Wirtschaftskrise von 2014/15 haben sich die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Russland jedoch derart verändert, dass das „Ende des bisherigen Gesellschaftsvertrags“ diskutiert wird.
Als Reformen Alexanders II. (auch: die Großen Reformen) wird ein Bündel von Gesetzesänderungen bezeichnet, von denen die Abschaffung der Leibeigenschaft 1861 als die wichtigste gilt. Durch weitreichende Strukturreformen sollte das Russische Reich auf die neuen Herausforderungen der Industrialisierung vorbereitet und weiter an europäische Normen herangeführt werden.
Der Gedanke der Modernisierung hat in Russland eine lange Tradition. Viele Zaren, Generalsekretäre und zuletzt Präsidenten versuchten sich an der aufholenden Entwicklung zu einer stets im Westen liegenden Moderne. Als erfolgreichste unter ihnen würden die meisten Russen heute wohl Peter den Großen und Josef Stalin benennen. In der post-sowjetischen Geschichte Russlands ist das Schlagwort der Modernisierung vor allem mit der Präsidentschaft Medwedews verknüpft. Als Putin 2012 in den Kreml zurückkehrte, geriet Medwedews Vision eines modernen Russlands jedoch schnell in Vergessenheit.
Die Stabilisierung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse war in den 2000er Jahren das erklärte Hauptziel der russischen Politik. Tatsächlich verbesserte sich die wirtschaftliche Lage des Landes in den ersten zwei Amtszeiten Putins erheblich. Die Stabilisierung als politisches Projekt ging jedoch mit einer Konzentration der Macht in den Händen des Präsidenten einher.
Das Jahrzehnt nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war von tiefgreifenden Umbrüchen gezeichnet, aufgrund derer es in das kollektive Gedächtnis als die wilden 1990er eingegangen ist. Mit dem Begriff werden weniger die neu erlangten Freiheiten, sondern eher negative Erscheinungen wie Armut und Kriminalität assoziiert.
Nach europäischem Vorbild wurde 1757 in St. Petersburg die Kaiserliche Akademie der Künste gegründet. Die langjährige Ausbildung der Maler, Bildhauer, Graphiker und Bildhauer folgte strengen formalen und thematischen Vorgaben. Der Akademie war die wichtigste Instanz für Geschmack und ästhetisches Empfinden. Erst zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ihre Monopolstellung in künstlerischen Belangen aufgebrochen.
In der jährlichen Fernsehsprechstunde des Präsidenten, dem Direkten Draht, beantwortet Wladimir Putin mehrere Stunden lang Fragen, die ihm per Telefon, Internet, SMS oder per Live-Schaltung aus den verschiedenen Regionen Russlands gestellt werden.
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