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Maria Sacharowa

Mit schrillen Auftritten und aggressiver Rhetorik hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums einen neuen Stil in der russischen Diplomatie geprägt. 

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Menty

Menty (sg. Ment) ist eine umgangssprachlichе, überwiegend abwertend verwendete Bezeichnung für Polizisten.

Der Begriff Ment entstammt dem Kriminellenjargon und war bereits in vorrevolutionärer Zeit als Bezeichnung sowohl für Polizisten als auch für Gefängniswärter verbreitet. Erstmals lexikographisch festgehalten wurde Ment 1909 im Wörterbuch der Gaunersprache von W. Lebedew. Die Herkunft des Wortes liegt weitgehend im Dunkeln, es könnte auf einen ungarischen Begriff für „Armeemantel“, aber auch auf ein polnisches Wort für „Bodensatz“ zurückgehen.1 Darauf könnte auch die heute oft im Jargon anzutreffende Ersetzung des Wortes Ment durch musor (Abfall) hindeuten.

Der Begriff war zunächst in der Sowjetunion im allgemeinen Sprachgebrauch weniger verbreitet, erst ab den 1970er Jahren fand er mehr und mehr Eingang in die Umgangssprache. Spätestens seit den 1990er Jahren hat er sich weitläufig eingebürgert, wobei sich zwei allgemeine Tendenzen herausgebildet haben. Einerseits erwies sich die „ursprünglich abfällige Bedeutung“ des Begriffs als außerordentlich treffend für „[...] die Charakterisierung der verwerflichen Rolle der Polizei in unterschiedlichsten Kriminalgeschichten.“2 Andererseits wurde durch die zunehmende Popularisierung der Figur des Ment in Literatur, Film und Fernsehen (etwa in der Serie Straße der zerbrochenen Laternen - Menty) die ursprünglich rein negative Bedeutung aufgebrochen und der Ment zu einer ambivalenten Gestalt, z. B. bezeichnen sich mitunter Polizisten selbst untereinander mit einem gewissen Stolz als Menty. In der Gegenwart verlor die Bezeichnung also zumindest einen Teil ihrer früheren, ausschließlich abwertenden Konnotation, auch wenn sie im allgemeinen Sprachgebrauch weiterhin vor allem als Schimpfwort benutzt wird.


1. Moldovan, A.M. (2011). K ėtimologii slova ment, in: Russkij jazyk v naučnom osveščenii 2011 (2), Moskau, S. 49
2. Ebd.
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