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Die Griechisch-Katholische Kirche in Belarus

Über Jahrhunderte war Religionszugehörigkeit auch eine Frage politischer Loyalität. So ist auch die griechisch-katholische Kirche in Belarus entstanden. Sie war im 16. Jahrhundert gegründet worden, als der belarussische Kulturraum zum katholisch geprägten Polen-Litauen gehörte. Von der orthodoxen Kirche wird sie bis heute als innerer Feind diffamiert. 

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Sergej Kirijenko

Die aggressive Kriegspropaganda der russischen Staatsmedien kommt bei der Jugend nicht an, Abhilfe schafft Sergej Kirijenko. Als „effektiver Manager“ leitet er zudem die Zivilverwaltung der annektierten ukrainischen Gebiete.

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Wladimir Potanin

Wladimir Potanin ist der zweitreichste Mann Russlands. Den Grundstein für sein Wirtschaftsimperium legte er in den 1990er Jahren, als er selbst die Regeln für die Privatisierung großer Staatsbetriebe mitgestaltete, dank derer er in den Besitz des Buntmetall-Riesen Norilsk Nickel kam. Seit Beginn des vollumfänglichen Krieges gegen die Ukraine konnte er sein Wirtschaftsimperium sogar ausbauen. Er steht auf den Sanktionslisten der USA und Großbritanniens – Deutschland hingegen treibt weiter Handel mit dem „Nickel-König“.

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Konstantin Ernst

Konstantin Ernst ist der „Kreativdirektor“ des Kreml. Der Chef des Staatssenders Erster Kanal gestaltet den visuell-medialen Stil von Putins Russland. Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Sotschi trug ebenso seine Handschrift wie die jährliche Call-in-Sendung Der direkte Draht mit Wladimir Putin. Vom Hollywood-Kino lernte Ernst, wie man über Emotionen Massen erreicht – und stellte dieses Talent in den Dienst des Regimes.

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Bolotnaja-Platz

Der Bolotnaja-Platz befindet sich zwischen dem Kreml und dem alten Kaufmannsviertel Samoskworetschje im Zentrum Moskaus. Er hat im Mittelalter zunächst als Handelsplatz gedient, später kam ihm immer wieder eine wichtige politische Bedeutung zu, zuletzt während der Proteste gegen die Regierung in den Jahren 2011/12.

Der Bolotnaja-Platz ist ein circa 350 mal 100  Meter großer öffentlicher Platz im historischen Stadtzentrum Moskaus. Er befindet sich gegenüber dem Kreml auf der künstlichen Baltschug-Insel (auch Bolotnaja-Insel genannt), die vom Moskwa-Fluss im Norden und dem Wasserumleitungskanal im Süden begrenzt wird.

Foto © Leonid Faerberg

Bis in das späte 18. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet regelmäßige Überflutungen, woher sich auch der Name ableitet (boloto = Sumpf, Moor). Da der Platz nicht für die Bebauung geeignet war, entstand an dieser Stelle bereits im Mittelalter ein zentraler Handelsplatz. Zugleich war der Platz bekannt für die traditionellen russischen Boxkämpfe (kulatschny boj) sowie für öffentliche Hinrichtungen von Aufständischen, weshalb ihm bis heute eine wichtige historische Bedeutung zukommt. Hier wurde 1671 der Anführer der aufständischen Donkosaken gegen das Zarenreich gevierteilt und 1775 der Anführer des Bauernaufstands enthauptet.

Erst als 1786 ein Kanal zur Umleitung der Moskwa fertiggestellt wurde, nahmen die Überflutungen ab und es wurde möglich, die neu entstandene Insel zu bebauen. Nach der Oktoberrevolution verlor der Bolotnaja-Platz seine Bedeutung als Handelszentrum und wurde allmählich zu einer parkähnlichen Anlage umgestaltet. 1931 entstand am Rande des Platzes das konstruktivistische Haus an der Uferstraße (dom na nabereshnoj, offiz. dom prawitelstwa (Haus der Regierung), in das zahlreiche Parteifunktionäre einzogen, von denen viele wiederum den stalinistischen Säuberungen zum Opfer fielen, sowie das für die sowjetische Architektur ebenso prototypische Kinotheater Udarnik.

Nach dem Ende der UdSSR wurde der eher unscheinbare Platz vorwiegend von Jugendlichen und Subkulturen als Treffpunkt benutzt. Im Anschluss an die umstrittenen Parlamentswahlen im Dezember 2011 fanden dort – nicht zuletzt weil er als öffentlicher Raum in unmittelbarer Nähe des Kreml mehr als 50.000 Personen Platz bietet – die größten Regierungsproteste seit den 1990er Jahren statt. Dadurch ist der Bolotnaja-Platz zu einem symbolischen Ort der Protestbewegung geworden. Andererseits wird der Ausdruck Bolotniki (dt. etwa: die vom Bolotnaja-Platz) häufig von Regierungsseite verwendet, um die Regierungskritiker in Anlehnung an die ursprüngliche Bedeutung des ehemaligen Sumpfes in ein negatives Licht zu rücken.

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Aktion am 30. Dezember 2014 auf dem Manegenplatz

Nach der Urteilsverkündung gegen Alexej Nawalny und seinen Bruder Oleg im umstrittenen Yves-Rocher-Prozess am 30. Dezember 2014 fanden sich spontan mehrere Tausend Demonstranten auf dem Manegenplatz zusammen, um gegen das Urteil zu demonstrieren.

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Haus der Regierung

Wer es in diese stalinsche Gated Community geschafft hatte, war im Kommunismus angekommen. Auch heute leben hier vor allem die Privilegierten. Monica Rüthers über das Haus der Regierung.
 

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Tschistoprudny bulwar

Der Tschistoprudny bulwar ist Teil des Boulevardrings im Zentrum Moskaus. Er ist aufgrund seiner zentralen Lage ein beliebter Ort zum Flanieren und Verweilen und war während der Regierungsproteste 2011/12 Schauplatz von Demonstrationen und Protestaktionen.

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Anti-Krisen-Marsch „Frühling“

Im Zuge der wirtschaftlichen Rezession, der militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine und der westlichen Sanktionen rief ein breites Oppositionsbündnis für den 1. März 2015 zu landesweiten Demonstrationen auf. Der Anti-Krisen-Marsch Frühling sollte in 16 Städten zugleich stattfinden und dem Widerstand gegen die Politik Wladimir Putins Ausdruck verleihen, die nach Meinung der Initiatoren zu dieser Krise geführt hatte.

Zu den offiziellen Forderungen der Demonstranten zählten u. a. ein Ende des Konflikts mit der Ukraine, freie und faire Wahlen, Bekämpfung der Korruption und die Aufhebung der staatlichen Zensur.

Wenige Tage vor der Protestaktion wurde mit Boris Nemzow einer der Hauptinitiatoren ermordet. Anstatt des geplanten Anti-Krisen-Marschs fand in Moskau ein Trauermarsch statt, an dem etwa 50.000 Menschen teilnahmen.

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Lew Rubinstein

Lew Rubinstein (geb. 1947) ist ein russischer Dichter, Literaturkritiker, Essayist und Publizist. In literarischer Hinsicht ist er vor allem für seine minimalistische Karteikarten-Poesie bekannt, eine Mischung aus literarischer, visueller und performativer Kunst, die er in den 1970er Jahren entwickelte. Rubinstein gilt zudem als einer der Begründer und führender Vertreter des Moskauer Konzeptualismus.

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Boris Nemzow

Er war einer der bekanntesten Politiker Russlands und galt als scharfer Kritiker Wladimir Putins. In zahlreichen Publikationen machte er auf Misswirtschaft und Korruption in Russland aufmerksam, was ihm viele einflussreiche Gegner einbrachte. Eduard Klein über den Oppositionspolitiker, der am 27. Februar vor acht Jahren ermordet wurde.

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