Am gestrigen Mittwoch hat sich der venezolanische Parlamentspräsident Juan Guaidó zum Staatschef ernannt. Wenige Minuten später folgte die Anerkennung durch den US-Präsidenten Donald Trump. Kanada und andere Länder folgten, die EU hat dem von der Opposition geführten Parlament Unterstützung zugesagt. Damit kann Russland nun seinen treuen Partner verlieren, und die Geopolitik des Kremls bekommt einen Schlag verpasst.
In jüngster Zeit waren tausende Menschen mehrmals auf die Straße gegangen, um gegen den Präsidenten Nicolás Maduro zu protestieren. Über eine Million Prozent betrug zuletzt die Inflationsrate in Venezuela, viele Geschäfte stehen schon seit Monaten leer, im Land grassiert Massenarmut.
Russland tat bislang sein Möglichstes, um das Regime Maduro zu stabilisieren: Massive Investitionen in den Erdölsektor gehörten dazu, aber auch Kredite, Geldgeschenke und militärische Zusammenarbeit. Venezuela gilt als Russlands engster Verbündeter in Südamerika.
Wie reagiert nun der Kreml? Und was denken unabhängige Stimmen aus Russland? dekoder bringt Ausschnitte aus der Debatte, die sich derzeit noch vor allem in Sozialen Medien abspielt.
Facebook/Waleri Solowei: Nachrichten-Vorhersage
Nachrichten-Vorhersage auf Facebook von MGIMO-Professor Waleri Solowei:
Dass die progressive und legale Regierung von Maduro von der durch die USA finanzierte und gelenkte Junta gestürzt wurde.
Что прогрессивное и законное правительство Мадуро свергнуто хунтой, финансируемой и направляемой США.
erschienen am 23.01.2019
Rossijskaja Gaseta: Schöpfung Washingtons
Sergej Nowikow sieht in der Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta die USA als Drahtzieher:
erschienen am 24.01.2019
Echo Moskwy: Russland setzt auf die Loser
Im Blog auf Echo Moskwy wundert sich der ehemalige Duma-Oppositionelle Gennadi Gudkow vor allem über zwei Dinge:
1) Wie konnten sich solch unbegabte Machthaber trotz Millionen von Protestkundgebungen und anderen Volksprotesten so lange halten? Ehrlich gesagt, ich ziehe meinen Hut vor dem friedliebenden und geduldigen Volk dieses Landes.
2) Wie kurzsichtig ist unsere politische Führung, die erneut auf den x-ten politischen Loser setzt (bisher auf Saddam Hussein, Muammar Gaddafi, Viktor Janukowitsch, Mugabe, wen hab ich vergessen? Derzeit auf Baschar Assad) und dem Regime Maduro ohne Sinn und Verstand 17 MILLIARDEN DOLLAR schenkt. Die wirtschaftlichen Verluste Russlands durch die Zusammenarbeit mit solchen „Partnern“ sind einfach katastrophal: hunderte Milliarden Dollar. Für warme Schultoiletten, Renten, Straßen und Medikamente haben wir kein Geld, aber Dutzende Milliarden für geopolitischen KOKOLORES – bitteschön. Das ist nicht einfach ein Fehler – das ist ein Verbrechen!
1) как могла так долго держаться власть бездаря при миллионных протестных митингах и других выступлениях народа? Честно говоря, снимаю шляпу перед миролюбием и долготерпением народа этой страны.
2) насколько недальновидно наше политическое руководство, которое вновь поставило на очередного политического лузера (до этого были Саддам Хусейн, Муаммар Каддафи, Виктор Янукович, Мугабе, кого я забыл? Ныне — Башар Асад), бездарно «подарив» режиму Мадуро 17 МИЛЛИАРДОВ ДОЛЛАРОВ! Экономические потери России от сотрудничества с такими «партнерами» просто катастрофические: сотни миллиардов долларов. На теплые туалеты школьникам, пенсии, дороги и лекарства денег нет, а десятки миллиардов на геополитические ПОНТЫ — пожалуйста. Это не ошибки — это преступление!
erschienen am 24.01.2019
Twitter/Alexej Puschkow: Neues Opfer der USA
Der MGIMO-Professor Alexej Puschkow zieht auf seinem Twitter-Account Vergleiche zum Arabischen Frühling:
erschienen am 23.01.2019
Facebook/Maxim Trudoljubow: Eher Shanghai als Rostow am Don
Maxim Trudoljubow deutet auf Facebook an, dass Russland nicht unbedingt der engste Verbündete Maduros sein könnte:
Die russische Regierung und Rosneft haben seit 2006 rund 17 Milliarden Dollar Kredite an Caracas gegeben (Reuters).
China hingegen hat Venezuela seit 2008 Kredite über 70 Milliarden Dollar gewährt, mit Rückzahlungen in Form von Geld beziehungsweise Erdöl.
Правительство России и «Роснефть», начиная с 2006 года выдали Каракасу не менее $17 млрд кредитов (расчеты Reuters).
Зато Китай с 2008 года предоставил кредитов Венесуэле на $70 млрд, с выплатами как деньгами, так и нефтью.
erschienen am 23.01.2019
Facebook/Maria Sacharowa: Doppelte Standards
Außenamt-Sprecherin Maria Sacharowa kehrt auf Facebook gängige Vorwürfe gegen Russland um:
erschienen am 23.01.2019
Facebook/Anton Barbashin: Öl-Milliarden
Anton Barbashin, Chefredakteur des Russlandmediums Riddle, verweist auf Facebook auf die russischen Ölgeschäfte mit Venezuela – und die potentiellen Schulden für Rosneft:
erschienen am 23.01.2019
dekoder-Redaktion