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Liberale in Russland

„Liberal“ kann in der russischen Sprache heute vieles bedeuten. Der Begriff hat mehrere Wandlungen durchgemacht und ist nun zumeist negativ besetzt. Oft wird er verwendet, um Menschen vorzuwerfen, sie seien unfähig, schwach und widersetzten sich dem Staat nur, weil sie zu nichts anderem in der Lage seien. Das liberale Credo vom Schutz der Menschen- und Eigentumsrechte, so heißt es oft, lenke davon ab, dass unter liberaler Führung der Staat zugrunde gehen würde.

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Podryw

Im Original podryw (dt. wörtl. etwa Unterminierung, Zersetzung, Unterwanderung). Dieses Wort und das damit verbundene Adjektiv podrywnoi ist seit der Sowjetzeit stark ideologisch geprägt und wurde oft im Zusammenhang mit der Bekämpfung von Volksfeinden der Sowjetmacht, von Schädlingen und Spionen verwendet. (vgl.: „Die zersetzende Tätigkeit (podrywnaja rabota) der Spione und Saboteure aus der faschistischen Trotzki-Bucharin-Bande wurde ausgemerzt (likwidirowana)”, aus: Uschakow, Bedeutungswörterbuch, 1940). Das Wort podryw wurde unter anderem in einem Artikel des sowjetischen Strafgesetzbuchs im Kontext von konterrevolutionärer Tätigkeit benutzt.

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abgelaufene Aufenthaltserlaubnis

Staatsbürger aus Ländern der GUS dürfen sich ohne Visum für eine Dauer von 90 Tagen innerhalb jedes Halbjahres in Russland aufhalten. Für einen längeren Aufenthalt brauchen sie eine besondere Erlaubnis. Staatsbürger anderer Länder benötigen ein Visum; dann gelten dieselben Regeln für den Aufenthalt.

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Kerimow-Strukturen

Die mittlerweile abgewickelte Offshore-Firma Sandalwood Continental, mit der der Cellist Sergej Roldugin indirekt verbunden ist, erwarb im Jahr 2010 für einen US-Dollar von einer weiteren Offshore-Firma eine Forderung auf die Rückzahlung eines Kredits. Dieser Kredit war ursprünglich einer Firma des russischen Oligarchen Suleiman Kerimow ausgestellt worden. Dieser hatte sie jedoch bereits 2008 verkauft, sie ging über Umwege an den Staatskonzern Rostelekom. Die Forderung war jedoch offengeblieben, und so zahlte Rostelekom vier Milliarden Rubel an die Offshore-Firma Sandalwood Continental.

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Lenta.ru

Lenta.ru ist ein Online-Nachrichtenportal, das Newsticker, Themen-Artikel und Meinungsbeiträge kombiniert. Mit über acht Millionen Besuchern monatlich ist die Ressource eine der populärsten ihrer Art im russischen Internet. Im März 2014 sorgte die Entlassung der Chefredakteurin für Diskussionen über die Ukraine-Berichterstattung und politische Zensur im Internet.

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Nachrichtenaggreagatoren

Im Original „nowostnye agregatory“. Online-Dienstleister, die Nachrichten verschiedener Medien sammeln und den Nutzern gebündelt zur Verfügung stellen. Beispiele solcher Aggregatoren sind Google News oder Yahoo Nachrichten. Der wichtigste dieser Dienste im russischsprachigen Netz ist Yandex.ru.

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die Krim ist kein Wurstbrot

In einem Interview mit dem Radiosender Echo Moskaus am 15. Oktober 2014 erklärte der Oppositionspolitiker und Anti-Korruptionsaktivist Alexej Nawalny auf die Frage, ob er als Präsident die Krim an die Ukraine zurückgeben würde: „Ist die Krim etwa ein Wurstbrot, das man einfach von hier nach da zurückschieben kann?“ (Im russischen Original wird dieses Zitat einem nicht näher genannten „Klassiker“ zugeschrieben, dekoder hat die Herkunft des Ausspruchs mit dem Autor des Artikels abgeklärt.)

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metzelnde Marschälle

Der sowjetische Marschall Georgi Shukow wurde in der Umgangssprache Metzger genannt. Er wurde einerseits für seine großen militärischen Erfolge – u. a. in der Schlacht um Stalingrad – bekannt, andererseits wird ihm vorgeworfen, die ihm untergebenen Soldaten rücksichtslos als Kanonenfutter (russisch puschechnoe mjasoKanonenfleisch) zu opfern. Mittlerweile wird der Spitzname Metzger auch generell für Befehlshaber verwendet.

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Dimitri Prigow

von Ada Raev

Angetrieben von intellektueller Rastlosigkeit und einem untrüglichen Sinn für das Absurde war er seiner Zeit voraus und allzeit bereit für ästhetische und politische Grenzüberschreitungen. Ada Raev über „das multimediale Projekt Dimitri Alexandrowitsch Prigow“ und seinen Schöpfer, der am 5. November dieses Jahres seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte.

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Bunin lesen kann süchtig machen. Was aber macht die Faszination aus, die immer noch von diesem Autor ausgeht? Zum 150. Jubiläum des Schriftstellers porträtiert Thomas Grob den ersten Russen, der den Nobelpreis für Literatur bekommen hat.

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Ilja Chrshanowski

Ilja Chrshanowski provoziert. Etwa damit, dass er in Berlin die Mauer wieder temporär errichten wollte. Der Regisseur inszeniert und seziert menschliches Verhalten in extremen existentiellen Situationen, um die Wirkmechanismen totalitärer Systeme „erlebbar“ zu machen. Eva Binder stellt ihn und sein Werk vor.

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Der Machtantritt Putins leitete das Ende von Umweltbewegungen in Russland ein. Dabei galten diese nicht nur in den 1990er Jahren, sondern auch während der Perestroika als die effektivsten sozialen Protestbewegungen im Land. Heute wächst das Umweltbewusstsein spürbar, auch in der Politik gilt der Klimawandel neuerdings als Bedrohung.

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Am 15. August vor 32 Jahren kam Viktor Zoi bei einem Autounfall ums Leben. Schon damals war er ein Idol der sowjetischen Jugend in der Zeit der großen Veränderungen. Der Erinnerungskult um ihn hält aber bis heute an. Seine Lieder, in denen er die Wende in der Sowjetunion anstrebte, sind noch immer Hymnen der Veränderungen in vielen postsowjetischen Ländern, nicht zuletzt in Belarus 2020. Ingo Grabowsky über den mythenumwobenen Rockstar, den sein Tod gleichsam unsterblich machte. 

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Die Olympischen Spiele waren niemals frei von der Spannung zwischen sportlichem Geist und politischer Vereinnahmung. Die Olympiade in Moskau 1980 stellte in dieser Hinsicht jedoch eine irreversible Zäsur dar. Nikolaus Katzer über die Moskauer Spiele, den „westlichen“ Boykott und die weitreichenden Folgen für den Weltsport.

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Die internationale Rüstungskontrolle steckt in der Krise: Der jüngst angekündigte US-Ausstieg aus dem Open Skies Vertrag bedeutet einen weiteren Schlag gegen die Vertrauensbildung zwischen NATO und Russland. Und bringt die EU-Staaten in eine Zwickmühle. 

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Literarische Zeugnisse der politischen Repression: Niedergeschriebene Erinnerungen – nicht nur von berühmten Autoren wie Solschenizyn und Schalamow – benennen das erlittene Unrecht in der Sowjetunion. Sie sind außerdem auch wichtige historische Quellen und gelten heute an russischen Schulen teilweise als Pflichtlektüre. 

Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)