Medien
Gnose

Alexander Men

Geboren 1935, wurde der Erzpriester durch seine liberale Auslegung des Glaubens und seine Bemühungen um die Ökumene bekannt. Seit den 1960er Jahren veröffentlichte er Schriften zum Christentum – allerdings zunächst im Westen und unter Pseudonym. Sein Hauptwerk ist die Geschichte der Religion in sieben Bänden, die von 1970 bis 1983 in Brüssel erschien und erst Anfang der 1990er in Russland veröffentlicht wurde. Men fiel am 9. September 1990 einem Attentat zum Opfer. Der Fall wurde nie aufgeklärt.

Gnose

Andrej Piontkowski

Geboren 1940, in Physik promoviert, heute Publizist und Oppositionspolitiker. Er war von 2004 bis 2010 Mitglied der Partei Jabloko, bevor er zu der Gruppierung Solidarnost wechselte. Im Jahr 2013 verließ er die Gruppe nach einer Auseinandersetzung mit Boris Nemzow, der mit der Partei RPR-PARNAS zu Wahlen antrat. Piontkowski sprach sich dagegen aus, das politische System durch Teilnahme an Wahlen zu legitimieren.

Gnose

Valentin Serow

Heute vor 157 Jahren ist der gefeierte Porträtist des späten Zarenreichs geboren. Die bürgerlichen Mäzene der Moskauer und Sankt Petersburger High Society ließen sich von ihm genauso malen wie der Adel und die Zarenfamilie. Sein Stil ist vielseitig und reicht vom lichten Impressionismus zum düsteren Symbolismus. Miriam Leimer über den wichtigen Vertreter einer russischen Kunstszene, die sich um die Jahrhundertwende in regem Austausch mit dem Westen befand: Valentin Serow.

Gnose

Wissarion Belinski

Wissarion Belinski (1811–1848) war der Erfinder der modernen Literaturkritik in Russland. Er lag im Dauerclinch mit dem zaristischen Regime und war der geistige Vater der Radikalen der 1860er Jahre. Literatur sah er als ein Vehikel politischer Agitation, er kämpfte für soziale Veränderungen und schrieb mit unbändiger Leidenschaft über Literatur. In der Sowjetunion als Vordenker eines utopischen Sozialismus beispiellos glorifiziert, sind noch heute Hunderte von Plätzen und Straßen nach ihm benannt.

Gnose

Natalja Narotschnizkaja

Geboren 1948, absolvierte sie das renommierte Moskauer Staatliche Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) und arbeitete in den 1980ern als Diplomatin. Sie selbst bezeichnet sich als konservative Christin und saß für den linksnationalen Wahlblock Rodina von 2003 bis 2007 in der Duma. Sie leitet das vom russischen Staat finanzierte Institut für Demokratie und Kooperation in Paris, das Menschenrechtsverletzungen in den USA und Europa dokumentiert.

Gnose

Alexander Dugin

Wer ist Alexander Dugin? Nachdem seine Tochter bei einem Attentat am 20. August ums Leben kam, kursierten schnell Gerüchte, der Anschlag habe dem umstrittenen Intellektuellen selbst gegolten. Ulrich Schmid über den Vordenker eines russisch dominierten Neo-Eurasismus, der Russlands Angriffskrieg in der Ukraine voll unterstützt.

Gnose

Elena Baturina

Eine russische Unternehmerin, die zu den reichsten Frauen Russlands zählt. Geboren 1963, ist sie seit 1991 mit Juri Lushkow verheiratet, der von 1992 bis 2010 Bürgermeister von Moskau war. Während dieser Zeit wuchs Baturinas Vermögen beträchtlich an. Es gab zahlreiche Vorwürfe, ihre Baufirma Inteko habe widerrechtlich Aufträge der Stadt Moskau erhalten. Sie verkaufte Inteko im Jahr 2011. Zurzeit betreibt sie eine Hotelkette und leitet den Design-Think-Tank BE OPEN.

Gnose

German Sterligow

Ein Unternehmer (geb. 1966) mit politischen Ambitionen, der in der Öffentlichkeit durch exzentrische Projekte und extreme Äußerungen auffällt. Zu Geld kam er 1990 durch eine Beteiligung an der ersten sowjetischen Warenbörse, die er zu einem weltweit tätigen Unternehmen ausbaute. Er kandidierte mehrfach für politische Ämter, gerät aber – auch aufgrund seiner Nähe zu z. T. verbotenen nationalistischen Organisationen – oft in Konflikt mit dem Staat.

Gnose

Wladimir Shirinowski

Politclown, Nazi, Kriegshetzer – Wladimir Shirinowski hatte viele Facetten. Mit seiner Partei LDPR war er stets ein zuverlässiger Teil des Systems Putin. Und einer seiner Vordenker. Am 6. April ist er in Moskau verstorben. 

Seiten

Seiten

Gnosen

im Gnosmos

als Text

im Gnosmos

als Text

Neueste Gnosen
Gnose

Der Samowar

In Russland trägt man keine Eulen nach Athen, sondern reist mit dem eigenen Samowar nach Tula: Boris Belge über den „Selbstkocher“, die Russifizierung des Tees und die Niederlage des Samowars im Kampf gegen elektrische Kleingeräte.

Gnose

Musik der Perestroika

Rock war in der Sowjetunion verfemt. Olga Caspers erzählt, wie die „ideologisch untragbare“ Musik den Lebensstil der Gegenkultur in die Massenkultur transportierte – und damit zu einem Motor der Perestroika wurde. 

Gnose

Haus der Regierung

Wer es in diese stalinsche Gated Community geschafft hatte, war im Kommunismus angekommen. Auch heute leben hier vor allem die Privilegierten. Monica Rüthers über das Haus der Regierung.
 

Gnose

FSB

„Romantische Erzählungen über die Arbeit von Spionen“ brachten Putin laut eigener Aussage zum KGB. Heute glänzt der Nimbus des FSB vor allem wegen seines bekanntesten Ex-Mitarbeiters. Christopher Nehring erklärt, warum der größte russische Geheimdienst jedoch nur noch ein Akteur unter anderen ist.

Gnose

Alexandra Kollontai

Sie war Berufsrevolutionärin, Vorkämpferin der Frauenemanzipation, erste Diplomatin weltweit und außerdem auch Literatin. Sie selbst sagte, sie habe „nicht nur ein, sondern viele Leben gelebt“. Bis heute sind ihre Schriften nicht gefeit vor Vereinnahmung und einseitiger Rezeption. Beate Fieseler über Alexandra Kollontai, die am 31. März vor 149 Jahren geboren wurde.

Gnose

Die Massenerschießungen von Katyn

Im Frühjahr 1940 töteten Angehörige des sowjetischen Innenministeriums (NKWD) mehrere Tausend polnische Offiziere in der Nähe des Dorfes Katyn unweit der russischen Stadt Smolensk. Claudia Weber über Katyn als Chiffre für eines der schrecklichsten Verbrechen, die das stalinistische Regime im Zweiten Weltkrieg verübte.

Gnose

Monumentale Propaganda

Es gab sie überall: Die Stalins, Lenins, und wer es noch auf die Sockel im ganzen Sowjetreich schaffte. Bis sie dort unerwünscht waren. Die Geschichte über den Aufstieg und Fall und teilweisen Wiederaufstieg der Monumente schreibt Monica Rüthers.

Gnose

Tschetschenien

Von der Kolonialisierung Tschetscheniens durch Russland bis hin zum Kadyrow-Regime: Marit Cremer über die islamisch geprägte Republik im Nordkaukasus. 

Gnose

Erinnerung an den Afghanistan-Krieg

Mit dem Abzug der letzten Rotarmisten am 15. Februar 1989 endete die zehnjährige militärische Intervention der Sowjetunion in Afghanistan. Doch um die Deutungshoheit wird weiterhin gerungen: Heroischer Einsatz für das Vaterland oder sinnloses Sterben in einem fernen Land? Eine Gnose über die schwierige Aufarbeitung eines zentralen Ereignisses der Perestroika.

Gnose

Kurilenkonflikt

„Wir müssen den Zweiten Weltkrieg beenden“, sagt Dimitri Peskow. Damit meint der Kreml-Sprecher einen Friedensvertrag, der zwischen Russland und Japan seit 1956 geplant ist und den es immer noch nicht gibt. Sören Urbansky über die Kurilen – eine Inselkette, die zum ständigen Zankapfel bei Friedensbemühungen wurde.

Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)