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Michail Chodorkowski

Einst einer der reichsten Männer Russlands, wurde Michail Chodorkowski 2003 verhaftet und in Folge eines – nach Ansicht vieler Experten – politisch motivierten Prozesses de facto enteignet. Während seiner zehnjährigen Haftstrafe etablierte sich Chodorkowski als einer der im Westen sichtbarsten Vertreter der Opposition in Russland.

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Platon Lebedew

Der vom Auftreten her eher unscheinbare aber höchst erfolgreiche Geschäftsmann begleitete seinen schillernden Kollegen Michail Chodorkowski durch den Boom des Erdölkonzerns YUKOS sowie durch die Strafprozesse gegen das Unternehmen. Zu Beginn der 2000er Jahre einer der reichsten Männer Russlands, war Lebedew von 2003 bis 2014 in einer Strafkolonie inhaftiert. Im Gegensatz zu Chodorkowski verfolgt er keinerlei politische Projekte.

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Antonin Artaud

Der Franzose Antonin Artaud (1896–1948) war Regisseur, Schauspieler, Theaterautor und einer der wichtigsten Theatertheoretiker der Avantgarde. Einflussreich für die Entwicklung des Gegenwarttheaters wurde vor allem sein Konzept eines „Theaters der Grausamkeit“. Es wandte sich gegen Naturalismus, Psychologie und Textgläubigkeit im Theater und propagierte stattdessen Mythos, Ritual und Körperlichkeit. Sein Theater wollte den Zuschauer sinnlich überwältigen und ihm damit „ein Moment des Lebens“ verschaffen. Vom Schauspieler verlangte Artaud dafür, seine äußersten körperlichen Möglichkeiten durch eine Art „bewusster Trance“ zu aktivieren.

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Jerzy Grotowski

Den polnischen Theatermacher Jerzy Grotowski (1933–1999) interessierten Rituale und spirituelle Techniken im Theater. Die Dominanz von Rationalität, Text und oberflächlicher Psychologie lehnte er ab. Er formulierte das Konzept eines „armen Theaters“, in dem die Schauspieler durch ihre körperlichen Ausdrucksmittel alle übrigen Theatermittel wie Bühnenbild, Kostüm oder Lichteffekte ersetzen sollen. Durch exzessives Körpertraining, aber auch Psychotechniken sollen die Schauspieler Selbsterkenntnis und Selbstbefreiung im Spiel erlangen, um somit eine spirituelle Erfahrung auch der Zuschauer zu ermöglichen.

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Wassili Solowjow-Sedoj

Ein sowjetischer Komponist (1907-1979), der vor allem durch seine Gedichtvertonungen bekannt wurde. Im Jahr 1907 geboren, schloss er 1936 das Leningrader Konservatorium ab. Im Zweiten Weltkrieg lernte er an der Front den Dichter Alexej Fatjanow kennen. Zahlreiche Werke Fatjanows verarbeitete Solowjow-Sedoj zu äußerst populären Liedern. Er genoss bis zu seinem Tod im Jahr 1979 hohes Ansehen in der UdSSR und erhielt mehrere Orden.

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Nikita Borowikow

Nikita Borowikow (geb. 1980), zunächst Mitglied der regierungstreuen Organisation „Iduschtschie wmeste“, trat 2005 in die neu gegründete Jugendorganisation „Naschi“ ein. Er stand ihr von 2008 bis 2010 vor und war im Jahr 2012 an der Gründung der kremlnahen Partei „Kluges Russland“ beteiligt, deren Vorsitz er zurzeit innehat.

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Alexander Podrabinek

Als Dissident in der Sowjetunion engagierte sich Podrabinek (geb. 1953) gegen den politischen Einsatz der Psychiatrie und war Autor der auch im Westen bekannten „Chronik der laufenden Ereignisse“. Nach dem Zerfall der Sowjetunion arbeitete er als Chefredakteur bei der Menschenrechtszeitschrift „Express-Chronik“. Aufgrund einer seiner Reportagen über Sowjet-Veteranen im Jahr 2009 agitierte die Jugendorganisation „Naschi“ gegen ihn, weshalb er vorübergehend untertauchte.

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Nikolaj Nekrassow

Nikolaj Alexejewitsch Nekrassow war ein Autor, Kritiker und einflussreicher Publizist, der insbesondere in politisch-revolutionär gesinnten Kreisen eine breite Anhängerschaft fand. Im westlichen Ausland kaum bekannt, gilt Nekrassow in Russland als Nationalheld der Literatur des 19. Jahrhunderts und als moralische Instanz der Kulturgeschichte. Nekrassow begriff Literatur in erster Linie als Medium zum Ausdruck sozialer und politischer Belange.

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Ruslan Chasbulatow

Der Ökonom Ruslan Chasbulatow (geb. 1942) war der erste Parlamentssprecher der Russischen Föderation. Er stand während des Augustputschs kommunistischer Hardliner 1991 auf Seiten des Reformers Boris Jelzin. Während der Verfassungskrise von 1993 wurde er zum erbitterten Gegner Jelzins und führte den bewaffneten Widerstand des Parlaments gegen Jelzin und seine Anhänger an.

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Hungersnot in der Sowjetunion 1932/33

„Ist es ein Wunder, dass meine Haare begannen zu ergrauen, als ich vierzehn Jahre alt war?“, erinnert sich ein Ukrainer an die Hungersnot 1932–33. Am 30. November hat der Bundestag eine Resolution über den Holodomor verabschiedet. Robert Kindler über die dramatische Hungerkatastrophe vor 90 Jahren und die aktuellen Debatten darüber.

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Pawel Durow

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Leonid Wolkow

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Juri Norstein

Mit Zeichentrickfilmen wie Joshik w Tumane (dt. „Der Igel im Nebel“) erschuf Juri Norstein außergewöhnliche filmische Welten, die der Animation eine neue Richtung verliehen und Kinder wie Erwachsene bis heute begeistern und berühren. Henriette Reisner über den russischen Trickfilmer, der am 15. September seinen 80. Geburtstag feierte.

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Als Graswurzelinitiative waren in den 1990er Jahren die Gedenkstätte und das Museum am Ort eines ehemaligen Straflagers entstanden. Die aktuellen Entwicklungen rund um diese Einrichtungen gelten vielen heute als Musterbeispiel für die staatliche Neuausrichtung der Geschichtspolitik und den Umgang mit zivilgesellschaftlichen Organisationen. Anke Giesen über Perm-36.

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Als Vaterländischer Krieg  ging Napoleons gescheiterter Feldzug gegen Russland in die russische Geschichtsschreibung ein, der am 24. Juni 1812 seinen Anfang nahm. Nikolaus Katzer über den Krieg, der im kollektiven Gedächtnis Europas den Platz im 19. Jahrhundert einnimmt, der dem Zweiten Weltkrieg im 20. Jahrhundert zufällt. 

Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)