Medien
Gnose

Alexej Balabanow

„Sila w prawde“ (dt. Die Macht liegt in der Wahrheit) – der Ausspruch aus dem Kultfilm Brat vom russischen Regisseur Alexej Balabanow ist heute ein Propaganda-Slogan. Wer war Balabanow, dessen Protagonisten und Zitate die russische Gesellschaft in den letzten 20 Jahren so geprägt haben? Slavistin und Filmwissenschaftlerin Eva Binder über den Künstler, der am 18. Mai 2013 im Alter von 54 Jahren gestorben ist. 

Gnose

Jewgeni Roisman

Er wird oft als ein „prominenter Kreml-Kritiker“ und „Oppositioneller“ bezeichnet. Allerdings passen diese Kategorien nicht ohne weiteres. Oleksiy Bondarenko und Morvan Lallouet über Jewgeni Roisman – ein Politiker, der seinen Weg von einem militanten Anti-Drogen-Aktivisten zum „Volksbürgermeister“ von Jekaterinburg genommen hat und nun wegen seiner kompromisslosen Haltung zum russischen Krieg fünf Jahre Haft riskiert.

Gnose

Russisches YouTube

YouTube ist die letzte westliche Social-Media-Plattform in Russland, die noch frei zugänglich ist. Wer unabhängige Informationen zum Krieg gegen die Ukraine sucht, kann sie dort finden. Viele geblockte Medien sind deswegen zu YouTube gewechselt. Allerdings konkurrieren sie hier mit den Fake News und der massiven Desinformation der russischen Staatspropaganda.

Gnosen
en

Chatyn

Chatyn war ein nordöstlich von Minsk gelegenes belarusisches Dorf, das 1943 von der SS niedergebrannt wurde. Dabei starben mindestens 150 Zivilisten. Chatyn wurde nie wieder aufgebaut und ist bis heute eines der wichtigsten Symbole des Vernichtungskrieges der Nationalsozialisten in Belarus.

Zum zentralen Erinnerungsort für die von den deutschen Besatzern verbrannten belarusischen Dörfer avancierte die am 5. Juli 1969 eröffnete Gedenkstätte in Chatyn. Das Dorf in der Nähe von Minsk war im März 1943 niedergebrannt und alle seine Bewohnerinnen und Bewohner waren ermordet worden; nach 1945 blieb es eine Wüstung. 

Die Gedenkstätte bildet den Grundriss des nicht mehr vorhandenen Dorfes Chatyn nach. Im Mittelpunkt befindet sich die Skulptur des „ungebeugten Menschen“, der ein ermordetes Kind auf den Armen trägt. Sie stellt den einzigen Überlebenden Iosif Kaminski dar. Das Mahnmal dient zugleich als Erinnerungsort für die zerstörten Dörfer in Belarus. Dabei ist der so genannte „Friedhof der nicht wiederaufgebauten Dörfer“ dem Schicksal der Orte gewidmet, die – wie Chatyn – für immer verloren blieben und nicht wieder aufgebaut wurden. 

Hintergrund der grausamen Praxis der Nazis, die Dörfer niederzubrennen, war die nationalsozialistische Expansionsideologie vom „Lebensraum im Osten“, der geschaffen werden sollte, ebenso der Kampf gegen mögliche Partisanen und andere NS-Widerständler. 

Ein weiterer Teil der Gedenkstätte in Chatyn mit „symbolischen Lebensbäumen“ erzählt die Geschichte von 433 weiteren Dörfern, die vollkommen zerstört wurden, anders als Chatyn in der Nachkriegszeit aber neu aufgebaut werden konnten. Das Erinnern an die verbrannten Dörfer wird durch die „Gedenkmauer“ vervollständigt. In eingelassenen Nischen dieser Mauer finden sich Angaben über größere Vernichtungsorte im nationalsozialistisch besetzten Gebiet von Belarus, darunter zum zentralen Tatort in Osteuropa: der NS-Vernichtungsstätte Maly Trostenez.

Der belarussische Schriftsteller Ales Adamowitsch verarbeitete das Massaker von Chatyn in seinem Buch Chatynskaja powest (1971, Chatyner Erzählung), das wiederum den Regisseur Elem Klimow zu seinem Antikriegsfilm Idi i smotri (1985, Komm und sieh) inspirierte.

dekoder unterstützen
In einem Land zwischen Wald und Fluss, © Svetlana Yerkovich (All rights reserved)