Auf dieses Ereignis hatte die russische Gesellschaft fast ein ganzes Jahr gewartet, seit der Abdankung von Nikolaus II.Nikolaus II. (1868–1918) war der letzte russische Zar. Der Sohn Alexanders III. regierte von 1894 bis zu seiner erzwungenen Abdankung am 02. (15.) März 1917. Unter seiner Herrschaft verlor Russland nicht nur den Russisch-Japanischen Krieg von 1904/05, sondern erlebte auch die Revolution von 1905, die zur Einführung des ersten russischen Parlaments, der Duma, führte. In der historischen Forschung wird Nikolaus II. oft als eher schwacher und unentschlossener Herrscher dargestellt. Im Juli 1918 wurde er gemeinsam mit seiner Familie von den Bolschewiki ermordet. Im Jahr 2000 wurden er und seine Familie von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen. Mehr dazu in unserer Gnose im März 1917: Am 5. Januar (18. Januar) 1918Am 26. Januar 1918 verabschiedete die bolschewistische Regierung ein Dekret über den Übergang zum gregorianischen Kalender. Damit holte man 13 Tage Unterschied in der Zeitrechnung zwischen Russland und den meisten europäischen Ländern auf und wollte dem „chronologischen Doppeldenken“ ein Ende setzen. Da die Russisch-Orthodoxe Kirche den „neuen“ Kalender nicht akzeptierte und kirchliche Feiertage weiter nach dem julianischen Kalender feierte, kam es zur sogenannten „Doppelherrschaft der Zeitregime“. Prominentestes Beispiel dafür ist die gleichzeitige Existenz des Neujahrsfestes (am 1. Januar) und des „alten“ Neujahrsfestes (am 14. Januar). Mehr dazu in unserer Gnose trat im Taurischen Palais in PetrogradDie 1703 von Zar Peter dem Großen gegründete und nach seinem Schutzheiligen, Apostel Simon Petrus, benannte Stadt Sankt Petersburg wurde 1914 zum ersten Mal umbenannt. Sie hieß bis zu Lenins Tod im Jahr 1924 Petrograd. Dann wurde der Name zu seinen Ehren in Leningrad geändert. Seit 1991 heißt sie wieder Sankt Petersburg, umgangssprachlich meist Piter genannt. die Verfassunggebende VersammlungAm 5. (18.) Januar 1918 eröffnete die demokratisch gewählte Allrussische Verfassunggebende Versammlung. Hier sollte die neue Regierungs- und Verfassungsform Russlands bestimmt werden. Jedoch lösten die Bolschewiki unter Führung Lenins die Versammlung bereits am 6. Januar gewaltsam auf, da es ihnen nicht gelungen war, als stärkste Kraft in der Versammlung vertreten zu sein. Auch friedliche Demonstrationen, die in Petrograd am 5. Januar zur Unterstützung der Verfassunggebende Versammlung stattfanden, wurden mit Waffengewalt niedergeschlagen. zusammen. Bis dahin hatte die RegierungNach der Februarrevolution 1917, mit der in Russland der letzte Zar gestürzt wurde, wurde in Russland eine „Doppelherschaft“ eingeführt. Auf einer Seite standen die Sowjets der Arbeiter und Soldaten auf der anderen die Provisorische Regierung. Sie bestand bis zur Oktoberrevolution unter wechselnder Führung und hatte sich seit Juli 1917 in den Winterpalast zurückgezogen. Schon im Frühjahr hatte die Regierung - deren Regierungsphase auch als demokratisches Experiment bezeichnet wird - erste Krisenerscheinungen, während die Sowjets zunehmend an Macht gewannen., die im Zuge der FebruarrevolutionDie Februarrevolution – ausgelöst durch eine Hungerdemonstration in Petrograd, der sich Streiks von Arbeitern und Soldaten anschlossen – beendete das zaristische Regime, das die Unterstützung der Bevölkerung bereits weitgehend verloren hatte. Mit der Revolution endete die über dreihundert Jahre währende Herrschaft des Hauses Romanow im Russischen Reich. Gleichzeitig läutete sie die Phase der „Doppelherrschaft“ von Provisorischer Regierung und dem Petrograder Rat (Sowjet) der Arbeiter- und Soldatendelegierten ein. Mehr dazu in unserer Gnose an die Macht gekommen war, sich als „provisorische“ bezeichnet. Die damaligen Regierungsmitglieder waren nämlich der Ansicht, dass über die Regierungs- und Verfassungsform in Russland erst noch ein Organ entscheiden soll, das durch eine allgemeine, freie und geheime Wahl bestimmt wird – die Verfassunggebende Versammlung.
Die meist schwierigen Vorbereitungen dafür liefen über das Revolutionsjahr hinaus und auch der OktoberumsturzAm 25. Oktober (7. November) 1917 stürzten die Bolschewiki die Provisorische Regierung, die nach der Februarrevolution eingesetzt wurde. Die Machtübernahme in Petrograd erfolgte ohne viel Blutvergießen, jedoch schloss sich ihr ein mehrjähriger Bürgerkrieg mit Millionen Todesopfern an. Zahlreiche westeuropäische Staaten unterstützten den Widerstand gegen die Bolschewiki auch militärisch. So nahm die Geschichte der UdSSR ihren Anfang. Mehr dazu in unserer Gnose der BolschewikiDie Bolschewiki (dt. etwa: Mehrheitler) unter Führung von Wladimir Lenin waren zunächst eine Minderheitenfraktion innerhalb der russischen Sozialdemokratie. Ihren Namen erhielten sie aufgrund eines einmaligen Abstimmungserfolges über die Menschewiki (dt. etwa: Minderheitler) auf einem Parteitag im Jahr 1903. Nach der Parteispaltung im Jahre 1912 konstituierten sie sich als revolutionäre Kaderpartei. Im Oktober 1917 organisierten sie den Sturz der Provisorischen Regierung in Russland und gingen aus dem anschließenden Bürgerkrieg siegreich hervor. stoppte sie nicht.
Inwiefern die Wahlen Ende 1917 schließlich ihren demokratischen Ansprüchen entsprachen, darüber streiten Historiker immer noch. Tatsache ist aber: Die Bolschewiki, die seit Ende Oktober an der Macht waren, bekamen nur circa 22 Prozent der Stimmen und standen am 5. Januar im Taurischen PalaisDer Tawritscheski Dworez (dt. „Taurisches Palais“) ist ein 1789 im Auftrag Katharinas der Großen (1729–1796) fertiggestellter Palast in St. Petersburg. Anfang des 20. Jahrhundert wurde der Palast zum Mittelpunkt des politischen Lebens: Seit 1906 tagte dort die Staatsduma und nach der Februarrevolution residierten hier die Provisorische Regierung und der Petrograder Rat der Arbeiter und Soldaten. Am 5. (18.) Januar 1918 tagte hier die am kommenden Tag von den Bolschewiki aufgelöste Allrussische Verfassunggebende Versammlung. Noch heute dient das klassizistische Palastgebäude als Tagungsort. als Opposition da. Für LeninNach der Februarrevolution, die zur einer Doppelherrschaft von Provisorischer Regierung und Arbeiter- und Soldatensowjet geführt hatte, fixierte sich Lenin auf den gewaltsamen Sturz der Provisorischen Regierung. Die bolschewistische Partei wurde zum Anziehungspunkt für alle unzufriedenen, radikalen und anarchistischen Elemente, die durch die revolutionären Ereignisse aufgewühlt worden waren. Nach dem misslungenen Juliaufstand nutzte Lenin die politische Krise und das Machtvakuum aus, um seine Strategie des bewaffneten Aufstandes im Oktober 1917 zu verwirklichen. Mehr dazu in unserer Gnose war dies ein Rückschlag. Die Demonstrationen, die den Start der Versammlung unterstützten, wurden von den Bolschewiki brutal niedergeschlagen. Und schon am kommenden Tag unterschrieb Lenin ein Dekret zur Auflösung der Versammlung. Der russische Parlamentarismus war Geschichte.
Quelle: Altrichter, Helmut (2017): Russland 1917: Ein Land auf der Suche nach sich selbst, Padeborn, S. 237-238
Maxim GorkiMaxim Gorki (1868–1936) war der meistgedruckte sowjetische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Er verkehrte in revolutionären Kreisen und begründete 1905 die bolschewistische Zeitung Nowaja Shisn (dt. Neues Leben) mit, bei der Lenin als Chefredakteur arbeitete. Spätestens nach der Veröffentlichung seiner beiden Theaterstücke Der Kleinbürger (1902) und Nachtasyl (1904) wurde er in Russland so populär, dass die verschiedenen Versuche der politischen Führung, gegen ihn vorzugehen, immer wieder große Proteste auslösten. Ab 1913 kam es zwischen Gorki und Lenin zu Auseinandersetzungen über die Revolution und deren Ziele, die zu einer zeitweisen Emigration Gorkis aus Russland führten. Nach Lenins Tod wurde er 1927 offiziell als proletarischer Schriftsteller anerkannt. Seine Geburtsstadt Nishni Nowgorod wurde ihm zu Ehren 1932 in Gorki umbenannt, sein Werk Die Mutter sollte fortan als Vorbild für die neue sowjetische Literatur dienen.Maxim Gorkis Paradox bestand darin, dass er seine moralische Autorität in den Dienst des Stalinismus stellte. Ulrich Schmid über den meistgedruckten sowjetischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Mehr dazu in unserer Gnose , schon damals ein landesweit bekannter Schriftsteller, leitete zu der Zeit die parteiunabhängige, aber sozialdemokratisch ausgerichtete Zeitung Nowaja Shisn. Dort vergleicht er in seinem Artikel 9. Januar – 5. Januar die Niederschlagung der Arbeiterdemonstrationen mit dem Blutsonntag vom 9. Januar 1905Am 9. Januar 1905 (nach europäischer Zeitrechnung der 22.01.) versammelten sich während eines Generalstreiks mehrere Tausend Arbeiter vor dem Winterpalast in St. Petersburg. Sie protestierten für bessere Arbeitsbedingungen, Agrarreformen und eine Volksvertretung. Die Armee schoss auf die friedlichen Demonstranten, mehrere Hundert Menschen wurden getötet. Der sogenannte Blutsonntag markierte den Auftakt zur russischen Revolution von 1905. – und sagt das Ende der demokratischen Entwicklung in Russland voraus.

Am 9. Januar 1905, als eingeschüchterte, geknechtete Soldaten auf Befehl des Zaren in eine Menge unbewaffneter, friedlicher Arbeiter schossen, liefen gebildete, kritisch denkende Arbeiter auf sie zu und schrien den Soldaten – unfreiwilligen Mördern – direkt ins Gesicht:
„Was macht ihr Verfluchten? Wen bringt ihr da um? Das sind doch eure Brüder, sie sind unbewaffnet, sie haben nichts Böses im Sinn. Sie gehen zum Zaren, um ihn auf ihre Not aufmerksam zu machen. Sie fordern nicht einmal, sondern bitten, ohne Drohung, arglos und ergeben! Kommt zur Vernunft, was macht ihr nur, ihr Idioten!“
Man sollte meinen, diese einfachen, klaren Worte, ausgelöst durch Kummer und Schmerz über unschuldig getötete Arbeiter, hätten Zugang zum Herzen des „sanftmütigen“ russischen Mannes im grauen Soldatenrock finden müssen.
Doch der sanftmütige einfache Mann hat die besorgten Leute entweder mit dem Gewehrkolben geprügelt oder mit dem Bajonett auf sie eingestochen, oder er brüllte, zitternd vor Hass:
„Auseinander, wir schießen!“
Sie wichen nicht aus, und da schoss er gezielt, streckte Dutzende, ja Hunderte Leichen aufs Pflaster nieder.
Der Großteil der Soldaten des Zaren antwortete auf die Vorwürfe und Anpfiffe niedergeschlagen und fügsam:
„Befehl von oben. Wir wissen nichts – uns wurde befohlen ...“
Und wie Maschinen schossen sie in die Menschenmengen. Ungern vielleicht, widerwillig, aber sie schossen.
Am 5. Januar 1917 demonstrierte eine unbewaffnete Sankt Petersburger Demokratie – Arbeiter, Hausangestellte – friedlich für die Verfassunggebende Versammlung.
Die besten russischen Leute hatten fast hundert Jahre lang von der Idee der Verfassunggebenden Versammlung gelebt – eines politischen Organs, das der gesamten russischen Demokratie Gelegenheit gegeben hätte, ihren Willen frei zu äußern. Im Kampf für diese Idee starben in Gefängnissen, in Verbannung und Zwangsarbeitslagern, an Galgen und durch die Kugeln der Soldaten tausende Intellektuelle und zigtausende Arbeiter und Bauern. Auf dem Opfertisch dieser heiligen Idee wurden Ströme von Blut vergossen – und die „VolkskommissareDas Volkskommissariat war im revolutionären Russland und der UdSSR die oberste Behörde der Regierung. Als zentrale politische Organe mit voneinander abgetrennten Aufgabenbereichen hatten die Volkskommissariate faktisch die Funktion von Ministerien inne und die Volkskommissare die Rolle der Minister. Diese bildeten im Rat der Volkskommissare von 1917 bis 1946 die Regierung der UdSSR. 1946 wurde der Rat der Volkskommissare von Stalin in Ministerrat umbenannt.“ befahlen, die Demokratie zu erschießen, die für diese Idee demonstrierte.
Ich möchte daran erinnern, dass viele dieser „Volkskommissare“ selbst ihre gesamte politische Tätigkeit hindurch den Arbeitermassen die Notwendigkeit eingebläut hatten, für die Einberufung der Verfassunggebenden Versammlung zu kämpfen.
Die Prawda [dt. „Wahrheit“ – dek] lügt, wenn sie schreibt, die Demonstration am 5. Januar sei von der Bourgeoisie organisiert worden, von Bankiers und dergleichen, und zum Taurischen Palais seien vor allem Angehörige der Bourgeoisie und KaledinAlexei Kaledin (1861–1918) war General der Kaiserlich Russischen Armee und Widerständler gegen die Bolschewiki im Russischen Bürgerkrieg. 1917 wählten die Donkosaken Kaledin zu ihrem Ataman, dem ranghöchsten Militär. Während der Oktoberrevolution richtete sich Kaledin gegen die Bolschewiki und erklärte das Don-Territorium zur von den Kosaken kontrollierten Zone. Nachdem es den Anhängern Kaledins (russ. Kaledinzy) kurzzeitig gelungen war, weite Teile des Donbass-Gebietes unter ihre Kontrolle zu bringen, wurde der Aufstand von den Bolschewiki alsbald niedergeschlagen. Kaledin beging daraufhin Selbstmord. -Anhänger marschiert.
Die Prawda lügt – sie weiß nur zu gut, dass für die Bourgeoisie die Eröffnung einer Verfassunggebenden Versammlung kein Grund zur Freude wäre, dass sie inmitten von 246 Sozialisten einer Partei und 140 Bolschewiki nichts zu suchen hätte.
Die Prawda weiß, dass an der Demonstration Arbeiter des Obuchow-Werks, der Munitionsfabrik und anderer Betriebe teilnahmen, dass unter den roten Bannern der Sozialdemokratischen Partei Russlands Arbeiter aus dem Wassileostrowski Rajon, dem Wyborgski und anderen Rajons zum Taurischen Palais zogen.
Und genau diese Arbeiter wurden erschossen. Und wie viel die Prawda auch lügen mag, diese schändliche Tatsache wird sie nicht verbergen können.
Die Bourgeoisie hat sich vielleicht gefreut, als sie sah, wie Soldaten und Rote GardenDie Rote Garde (russ. Krasnaja Gvardija) war eine paramilitäre Arbeitermiliz, welche den Bolschewiki während der Oktoberrevolution 1917 zur Durchsetzung ihrer Ziele diente. Im November 1917 zählte die Rote Garde im ganzen Land etwa 20.000 Mann aus zumeist freiwillig rekrutierten Fabrikarbeitern und Bauern. Im Oktober (November) desselben Jahres war sie maßgeblich am Sturz der Provisorischen Regierung beteiligt. Nach erbitterten Kämpfen mit den konterrevolutionären Weißen Truppen ging die Rote Garde 1918 in die Bestände der Roten Armee ein. den Arbeitern die Revolutionsbanner aus der Hand rissen, darauf herumtrampelten und sie verbrannten. Möglicherweise freute jedoch auch dieser willkommene Anblick nicht alle „Bourgeoisen“, denn es gibt ja auch unter ihnen ehrliche Leute, die ihr Volk und ihr Land aufrichtig lieben.
Einer von ihnen war Andrej Iwanowitsch SchingarjowAndrej Iwanowitsch Schingarjow (1869–1918) war ein russischer Arzt, Publizist und Politiker. Als solcher war er Dumaabgeordneter und einer der führenden Köpfe der liberalen Konstitutionell-Demokratischen Partei, auch Kadetten genannt. Am 28. November 1917 wurde Schingarjow von den Bolschewiki verhaftet und in der Petrograder Peter-und-Paul-Festung interniert. Im Mariinski Krankenhaus, in das er aufgrund seines gravierenden gesundheitlichen Zustandes verlegt wurde, wurde Schingarjow im Januar 1918 von einer dort eingedrungenen Gruppe Matrosen auf brutale Weise ermordet. Wie später bekannt wurde, geschah dies mit Billigung der Bolschewiki., der von irgendwelchen Bestien heimtückisch ermordet wurde.

Also, am 5. Januar schossen sie auf Arbeiter von Petrograd, auf unbewaffnete. Sie schossen ohne Vorwarnung, schossen aus dem Hinterhalt, durch Zaunritzen, feige, wie richtige Mörder.
Und genau wie am 9. Januar 1905 fragten Menschen, die Gewissen und Verstand nicht verloren hatten, die Schießenden:
„Was macht ihr Idioten? Das sind doch eure Leute? Seht doch – überall rote Fahnen, und kein einziges Plakat, das sich gegen die Arbeiterklasse wendet, kein einziger feindseliger Ruf gegen euch!“
Und genau wie die Soldaten des Zaren antworteten auch diese Auftragsmörder:
„Befehl! Uns wurde befohlen zu schießen.“
Und genau wie am 9. Januar 1905 staunte der Biedermann, dem alles egal ist und der bei der Tragik des Lebens immer nur Zuschauer bleibt:
„Klasse, sie sperren sie ein!“
Und überlegte hellsichtig:
„Bald werden sie sich gegenseitig erschlagen!“
Ja, bald. Unter den Arbeitern kursieren Gerüchte, dass die Rote Garde des Telegrafieunternehmens EricssonEricsson (Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson) ist ein 1876 von Lars Magnus Ericsson (1846–1926) gegründetes schwedisches Telekommunikations-Unternehmen. Ende des 20. Jahrhunderts begann Ericsson, Telefon- und Telegrafenleitungen zwischen den russischen Städten zu legen. 1897 eröffnete die erste Ericsson-Fabrik in St. Petersburg, in der 1917 bereits 3500 Menschen arbeiteten – doppelt so viele wie im Stockholmer Zentralbüro. Kunden waren die Russische Post, die Eisenbahn und das Militär. auf Arbeiter im Rajon Lessnoi geschossen hätten und Arbeiter von Ericsson wiederum von der Roten Garde irgendeiner anderen Fabrik beschossen worden seien.
Solche Gerüchte gibt es viele. Vielleicht sind sie nicht wahr, doch das hindert sie nicht daran, die Masse der Arbeiter auf ganz bestimmte Weise psychologisch zu beeinflussen.
Ich frage die „Volks“-Komissare, in deren Reihen sich doch anständige und vernünftige Leute finden müssen:
Ob ihnen klar ist, dass sie, sobald sie ihren eigenen Leuten die Schlinge um den Hals legen, unvermeidlich die gesamte russische Demokratie erdrosseln, alle Errungenschaften der Revolution zunichte machen?
Ob sie das verstehen? Oder ob sie denken: Entweder wir sind an der Macht, oder es sollen doch alle und alles zugrunde gehen?